Erste Audienz Papst Franziskus: „Nicht der Papst, sondern Jesus Christus ist das Haupt“
„Vergiss die Armen
nicht“: Als die Stimmenzahl im Konklave die zwei Drittel Mehrheit erreicht hatte und
Applaus aufkam, wandte sich der brasilianische Kardinal Claudio Hummes an seinen neben
ihn sitzenden Freund Kardinal Jorge Mario Bergoglio, umarmte ihn und sprach diese
Worte. So erzählte an diesem Samstag bei einer Audienz für Journalisten und Medienvertreter
Papst Franziskus den Moment seiner Wahl.
In diesem Augenblick sei auch die
Idee des Namens in ihm wach geworden: Franziskus, ein Mann der Demut und Einfachheit.
Darüber hinaus stehe er aber auch für die Liebe zur Schöpfung, was gerade heute wichtig
sei, wo die Menschen eine „nicht gute“ Beziehung zur Natur hätten. Franziskus stehe
auch für den Frieden, woran der Papst die restliche Zeit der Auszählung der Stimmen
lang habe denken müssen.
Papst Franziskus bedankte sich bei dieser Audienz
für die Arbeit der Journalisten und Medien. „Ihr habt ganz schön gearbeitet“ rief
er ihnen mit einem ironischen Augenzwinkern zu.
Er erinnerte in seiner Ansprache
daran, dass für die Kirche Christus das Zentrum sei. Nicht er, der Papst, sondern
Christus sei der Referenzpunkt für das Verstehen von Glaube und Kirche. Die Kirche
sei keine politische, sondern eine geistliche Wirklichkeit. Sie sei „das Volk Gottes,
das auf dem Weg sei zur Begegnung mit Jesus Christus".
„Christus ist der
Hirt der Kirche, aber seine Anwesenheit geschieht in der Geschichte durch die Freiheit
der Menschen. Von diesen wird einer ausgewählt, als sein Stellvertreter zu dienen,
als Nachfolger des Apostels Petrus. Aber Christus ist das Zentrum, nicht der Nachfolger
Petri, Christus.“
Um die Ereignisse der Kirche verstehen zu können, müsse
man die Dimension des Glaubens einbeziehen. Die Kirche sei nicht komplizierter zu
berichten als politische oder ökonomische Ereignisse, „sie folgt aber nicht einer
Logik, die sozusagen weltlichen Kategorien folgt. Deswegen ist es nicht einfach, sie
zu verstehen und an eine weite und sehr verschiedene Öffentlichkeit zu kommunizieren.“
Die
Arbeit der Journalisten brauche Ausbildung und Erfahrung wie andere Berufe auch, aber
sie wende sich in ganz besonderer Weise der Wahrheit, der Güte und der Schönheit zu.
„Das lässt uns einander nahe sein, denn auch die Kirche besteht, um genau das zu verkünden:
Die Wahrheit, die Güte und die Schönheit. Wir sind alle dazu berufen, nicht uns selbst
zu verkünden, sondern diese Dreiheit an Wesentlichem, die von Wahrheit, Güte und Schönheit
gebildet wird.“