2013-03-14 12:37:29

Papst Franziskus: So reagieren die verschiedenen Kirchen


Wie hat die Kommission der Europäischen Bischofskonferenzen (COMECE) auf die Wahl von Jorge Mario Bergoglios zum neuen Papst reagiert? Was sagt der Primas der Anglikanischen Kirche, Justin Welby zum neuen Papst Franziskus - und was meint die Kairoer Al-Azhar-Universität? Radio Vatikan hat Reaktionen der verschiedenen Kirchen gesammelt.

Die Kommission der Europäischen Bischofskonferenzen COMECE begrüßt die Wahl Jorge Mario Bergoglios zum neuen Papst. Wie aus einem vom Sekretär der COMECE veröffentlichten Statement hervorgeht, hoffen die Bischöfe der Europäischen Union darauf, dass die Wahl des neuen Papstes frischen Enthusiasmus für eine gemeinsame Vision der Europäischen Union mit sich bringe. Zu dieser Vision gehörten die christlichen Werte, die auch dem Gründergedanken der Europäischen Union zugrunde lägen. In dem Statement heißt es weiter, die COMECE vertraue darauf, dass der neue Papst weiter auf den Spuren der Apostolischen Exhortation Ecclesia in Europa von Johannes Paul II. wandeln werde. Diese beinhalte auch zehn Jahre nach Ihrem Erscheinen eine wichtige Botschaft für alle. Dazu gehöre auch, Politiker sowie Mitglieder der COMECE selbst stets dazu aufzufordern, mit Solidarität und Respekt für Subsidiarität in ihrer Arbeit für Einheit innerhalb der Europäischen Familie fortzufahren.

Der Primas der Anglikanischen Kirche, Justin Welby, hat dem neuen Papst Franziskus „alles Gute für seine enorme Verantwortung, die er sich im Namen der römischen Katholiken weltweit aufgeladen hat”, gewünscht. In seiner Mitteilung versicherte der Erzbischof von Canterbury, die römisch-katholische und die anglikanische Kirche hätten eine besondere Beziehung zueinander. Deshalb, so Welby, blicke er mit Ungeduld einem Treffen mit Papst Franziskus entgegen und er wolle mit ihm zusammenarbeiten, um gemeinsam mit ihm auf dem Erbe ihrer Vorgänger aufzubauen.

Vertreter des Judentums haben positiv auf die Wahl des neuen Papstes reagiert. Franziskus habe in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires gute katholisch-jüdische Kontakte gepflegt, zitieren israelische Medien am Donnerstag verschiedene jüdische Repräsentanten. Die jüdische Anti-Defamation League (ADL) und der Jüdische Weltkongress (WJC) gratulierten Franziskus zu seiner Papstwahl und zeigten sich laut Bericht zuversichtlich, dass er sich für die Beibehaltung guter katholisch-jüdischer Kontakte und die Stärkung der vatikanisch-israelischen Beziehungen einsetzen werde. Kardinal Jorge Maria Bergoglio sei kein Unbekannter, sondern habe in den vergangenen Jahren zahlreiche interreligiöse Veranstaltungen des WJC besucht. Die ADL betonte besonders sein Engagement gegen den Extremismus im Zusammenhang mit einem Bombenanschlag auf ein jüdisches Zentrum in Argentinien 1994. Rabbiner David Rosen, Beauftragter des American Jewish Committee und des Israelischen Großrabbinats für interreligiöse Beziehungen, bezeichnete Papst Franziskus als einen „warmherzigen und bescheidenen Mann“, der in Buenos Aires dafür bekannt gewesen sei, selbst zu kochen und persönlich sein Telefon zu beantworten. Jene, die vorausgesagt haben, Papst Benedikt XVI. sei der letzte Papst, der die Zeit der Shoah erlebt habe, hätten sich geirrt, so Rosen. Im Dezember hatte Bergoglio zusammen mit argentinischen jüdischen Vertretern sowie mit Vertretern anderer Religionen eine gemeinsame Chanukka-Feier als Zeichen für Religionsfreiheit, Toleranz und friedliches Zusammenleben gestaltet.

Die Kairoer Al-Azhar-Universität, die höchste Autorität des sunnitischen Islams, hat ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, die Beziehungen zum Vatikan würden sich mit der Wahl des neuen Papstes Franziskus verbessern. Sollte, so Ahmad al-Tayyeb, Berater für interreligiösen Dialog des Großimams, „eine neue Orientierung des Papstes erkennbar sein, werden wir den Dialog mit dem Vatikan wieder aufnehmen, der seit 2011 abgebrochen ist“. Gleichzeitig übermittelte al-Tayyeb „allen Katholiken auf der Welt“ seine Glückwünsche.

Die russisch-orthodoxe Kirche hofft auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Papst. Als Erzbischof von Buenos Aires habe Jorge Mario Bergoglio konservative Ansichten vertreten, sagte der für den Dialog mit den Katholiken zuständige Sekretär des russisch-orthodoxen Außenamtes, Erzpriester Dmitri Sizonenko, laut Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti. Insofern bestehe die Hoffnung, dass die „Zusammenarbeit beim Schutz des Christentums in der heutigen säkularen Welt produktiv sein wird“. Die größte orthodoxe Nationalkirche erwarte, dass Franziskus den Kurs seines Vorgängers beibehalte und sich damit die „positive Dynamik dieser Beziehungen“ fortsetze, so Sizonenko. Der neue Papst sei in der Vergangenheit allerdings nicht unmittelbar am Dialog mit dem orthodoxen Moskauer Patriarchat beteiligt gewesen. Unter Papst Benedikt XVI. (2005-2013) hatte sich das Verhältnis zwischen der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche deutlich verbessert. Der Moskauer Patriarch Kyrill I. würdigte nach dem Rücktritt des deutschen Pontifex die „guten und vertrauensvollen Beziehungen zwischen Orthodoxen und Katholiken“. Wegen Vorbehalten der russisch-orthodoxen Kirche kam es jedoch nicht zu einem Treffen von Kyrill I. und Benedikt XVI.

(kna/afp/rv/pm 13.03.2013 cs)








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