Mit dem Einzug der
115 Kardinäle in die Sixtinische Kapelle hat am Dienstagnachmittag im Vatikan das
Konklave zur Wahl einer neuen Papstes begonnen. Von der Capella Paolina im Apostolischen
Palast aus begaben sie sich nach einem kurzen Gebet durch die angrenzende Sala Reggia
in die Sistina, den vorgeschriebenen Ort der Papstwahl. Dazu sangen sie die Allerheiligen-Litanei
und den Gesang „Veni creator spiritus“ (Komm heiliger Geist).
Angeführt wurde
die Prozession von einem Kreuz und Kerzenträger. Es folgten die Sänger der Capella
Sistina sowie die Beichtväter und Zeremoniare. Danach schritten die Kardinäle in der
Reihenfolge der drei Klassen und ihres Ernennungsdatums. Die Prozession wurde angeführt
durch den zuletzt ernannten Kardinal-Diakon, James Harvey, am Ende schritt der älteste
wahlberechtigte Kardinal-Bischof, Giovanni Battista Re, der in Vertretung des aus
Altersgründen nicht wahlberechtigten Kardinaldekans Angelo Sodano das Konklave leitet.
Nach
der Ankunft in der Sixtinischen Kapelle verlas der Konklave-Leiter die Eidesformel,
wonach alle Teilnehmer die Wahlordnung beachten, die Geheimhaltung wahren und dem
gewählten neuen Papst Gehorsam leisten werden. Danach traten die Kardinäle einzeln
vor und sprachen mit der Hand auf der Bibel: „Et ego N. Cardinalis N. spondeo, voveo
ac iuro. Sic me Deus adiuvet et haec Sancta Dei Evangelia, quae manu mea tango.“ (Und
ich, N. Kardinal N., verspreche, verpflichte mich und schwöre es, so wahr mir Gott
helfe und diese heiligen Evangelien, die ich mit meiner Hand berühre.)
Im hinteren
Teil der Kapelle verfolgten Mitglieder der Päpstlichen Familie, hohe Prälaten der
römischen Kurie sowie der Kommandant der Schweizergarde, der Chef der vatikanischen
Gendarmerie und der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, den
Einzug der Kardinäle. Sie alle mussten nach dem „Extra omnes“ die Kapelle verlassen,
in der Kapelle verblieben außer den Wählern nur der päpstliche Zeremonienmeister Guido
Marini und Kardinal Prosper Grech, der die einführende Meditation sprach. Nach Ende
der Meditation mussten auch sie die Kapelle verlassen.