2013-03-10 16:12:16

Kardinäle feiern Gottesdienste in Titelkirchen


In Dutzenden der Titelkirchen haben Kardinäle an dem letzten Sonntag vor Konklave-Beginn Gottesdienste gefeiert. Neben Pfarreiangehörigen konnten sich auch Journalisten und Kamerateams aus aller Welt ein Bild von den möglichen Papstkandidaten machen. Im Tagesevangelium ging es an diesem Sonntag um den verlorenen Sohn und den barmherzigen Vater. Hier ein paar Eindrücke, zusammengestellt mit Material der italienischen Nachrichtenagentur Ansa und der Katholischen Nachrichten-Agentur.


Den Reigen eröffnete morgens um neun der bei Medien und Buchmachern als Favorit gehandelte Mailänder Kardinal Angelo Scola. In der Kirche „Santi Apostoli“ betete er zunächst lange vor dem Madonnenbildnis im linken Seitenschiff, bevor er in die Sakristei ging. In seiner Predigt erwähnte er gleich zu Beginn das Zweite Vatikanische Konzil, später ein Zitat aus den Werken des zurückgetretenen Papstes sowie ein Bekenntnis zur Freiheit der Person als Grundlage des christlichen Menschenbildes. Dass die Kirche den Menschen, wenn er seine Sünden bereut und zu Gott zurückkehrt, wieder mit offenen Armen empfangen sollte, verstand sich auch bei Scola von selbst. Die unter den vielen geschiedenen Katholiken in Mailand und Rom drängende Frage nach dem Umgang mit Menschen, die in einer zweiten Ehe leben, klammerte er komplett aus.

„Gott hat schon entschieden, wer der neue Papst sein soll, und wir müssen es herausfinden“, glaubt der Erzbischof von Abuja, Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan. Erste Aufgabe der Kirche sei die Verkündigung des Friedens, der Vergebung und der Barmherzigkeit, predigte der Kardinal aus Nigeria am Sonntag in der römischen Kirche „San Saturnino“. Während der Generalkongregationen sei man die Probleme der Kirche angegangen, so Onaiyekan: „Aber die Kirche ist nicht nur das, die Kirche existiert, um Christus zu bringen, und das muss ich tun, der ich Kardinal und damit Kirche bin. Es muss jeder von uns tun, beten wir, beten wir, beten wir!“ Benedikt XVI. hatte den nigerianischen Geistlichen im vergangenen November zum Kardinal erhoben; die offizielle Inbesitznahme seiner Titelkirche durch Onaiyekan steht noch aus. Der Schritt sei für April geplant, gab der Kardinal in seiner Predigt an.

Weit vom römischen Stadtzentrum entfernt prägt der Münchener Kardinal Reinhard Marx eine griffige Formel für die Papstwahl: „Das ganze Volk Gottes betet, die Kardinäle wählen und Gott entscheidet“. Es gehe um eine richtungsweisende Entscheidung in schwierigen Zeiten, sagt Marx in seiner Predigt. In seine Titelkirche „San Corbiniano“ im römischen Vorort Infernetto waren viele junge Familien gekommen, aber kaum Journalisten - als Favorit der Papstwahl gilt Marx unter letzteren nicht.

(kna/ansa 10.03.2013 pr)









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