Noch knapp zwei Tage
bis zum Konklave-Beginn: Nach einer letzten Generalkongregation am Montag ziehen die
wahlberechtigten Kardinäle am Dienstagnachmittag zur historischen Papstwahl in die
Sixtinische Kapelle. Am Morgen feiern sie in Sankt Peter die vor einem Konklave übliche
Messe im Petersdom. Über das formale Prozedere des Konklaves wurde schon viel berichtet
– doch wie muss man sich die Entscheidungsfindung der kirchlichen Würdenträger bei
der Wahl vorstellen?
Zu dieser Frage gab Vatikansprecher Pater Federico Lombardi
am Wochenende Hilfestellung. Die Kardinäle fühlten sich nun zur Wahl eines neuen Papstes
bereit, unterstreicht Lombardi in einem Editorial für Radio Vatikan:
„Die
gemeinsamen Reflektionen in den Kongregationen, die Informationen, die sie untereinander
ausgetauscht haben, die Gespräche, die sie führten, um sich ein persönliches und verantwortliches
Urteil über die geeignetsten Personen zu bilden für diese große Aufgabe sind nun in
ein erstes Stadium der Reifung übergegangen. Ab Dienstag wird ihr Unterscheidungsvermögen
noch mehr gefordert, weil mit den Wahlgängen in gewisser Weise der Konsens gemessen
wird, den bestimmte Kandidaten schaffen können.“
Zuerst würden die Kardinäle
wohl ihre persönlichen Wunschkandidaten wählen – je nach Prioritäten, Überzeugungen
und Erwartungen, sagte Lombardi am Wochenende laut der italienischen Nachrichtenagentur
Ansa vor der Presse. In dieser Phase werde es eine Bandbreite an möglichen Kandidaten
geben. In den fortschreitenden Wahlgängen würden die Kardinäle dann „in relativ schneller
Zeit“ die erste persönliche Wahl modifizieren, so Lombardi weiter. Ihre Entscheidung
werde sich jeweils auf diejenigen Kandidaten verlagern, welche am konsensfähigsten
und geeignetsten erschienen, vermutet der Vatikansprecher. Zu diesem Zeitpunkt werde
ein erster Name für einen möglichen neuen Papst auftauchen. Wegen der wiederholten
Wahlgänge innerhalb eines Tages könnten diese Entscheidungsprozesse „sehr schnell“
ablaufen, so Pater Lombardi.
Auch Kardinal Walter Kasper zeigte sich am Wochenende
optimistisch, dass schnell ein neuer Papst gewählt werden könnte – „im Laufe von drei
Tagen“, so der älteste der 115 Kardinäle, die einen Nachfolger für Benedikt XVI. finden
müssen. Kasper äußerte sich am Samstag im rheinischen Vallendar im Rahmen eines Symposiums,
bevor er wieder zurück nach Rom fuhr.
Emeritierter Papst betet für
das Konklave
Pater Lombardi gab im Editorial für Radio Vatikan weiter
an, dass der emeritierte Papst für das Konklave bete. Ratzinger sei „mit uns allen,
still, aber tief und bewusster als wir alle im Gebet für Gottes Geist“, der den neuen
Papst anzeigen solle, so Lombardi.