Begleitet von schweren
Ausschreitungen hat an diesem Montag in Kenia die Präsidentenwahl begonnen. Nach Angaben
der Nachrichtenagentur afp wurden bei Gewalttaten am Rande der Wahlen zwölf Personen
getötet. Unter den Toten seien sechs Polizisten und sechs Angreifer, teilte die Polizei
mit. Die Anschläge ereigneten sich in der Küstenregion des Landes kurz vor Öffnung
der Wahllokale.
Die Wahl ist die erste Abstimmung seit den blutigen Unruhen
nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Jahr 2007, in deren Verlauf mehr
als tausend Menschen getötet wurden und über eine halbe Million flüchteten. Wie die
Kenianer vor diesem Hintergrund die aktuellen Wahlen erleben, darüber hat Radio Vatikan
mit dem Comboni-Pater Paulino Mondo gesprochen, der Pfarrer in Nairobi ist:
„Was
2007 passiert ist, ist wahr, aber mir scheint, dass wir mittlerweile die Hälfte der
damaligen Probleme gelöst haben. Und man muss gar nicht nur nach Kenia schauen, auf
der ganzen Welt gibt es Leute, die sich schlecht benehmen. Wir hier sind auf den Frieden
vorbereitet und dabei haben wir auch die katholische Kirche stark einbezogen. Auch
wenn es Probleme gibt, glauben wir deshalb, dass es keinesfalls wieder so sein wird,
wie vor fünf Jahren.“
Knapp 15 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen,
einen Präsidenten und ein Parlament zu wählen. Acht Kandidaten bewerben sich um das
Amt des Staatschefs. Die größten Chancen auf das höchste Amt im Staat haben Ministerpräsident
Raila Odinga und Ex-Finanzminister Uhuru Kenyatta. Der ist allerdings vom Weltstrafgericht
in Den Haag angeklagt, weil er nach den Wahlen 2007 zu Gewalt angestiftet haben soll.
An den Unruhen damals sollen auch viele Jugendliche beteiligt gewesen sein, die keine
Arbeit hatten und auf der Straße leben mussten. Damit sich das nicht wiederholt, ist
auch die Kirche aktiv:
„Wir haben sehr viele Mikro-Kredit-Projekte gestartet,
nicht nur in unserer Gemeinde, sondern im ganzen Bistum Nairobi. Die Don Bosco-Missionare,
die sehr viele technische Schulen haben, wurden ebenfalls einbezogen, um das Problem
zu lösen. Viele Jugendliche haben jetzt einen Job. Jugendarbeitslosigkeit ist nicht
nur ein Problem der Regierung, sondern auch der Kirche. Ich hoffe, dass die Jugendlichen
jetzt ruhig bleiben.“
Pater Mondo hofft auch, dass die Politiker, die gewählt
werden, sich hinterher auch an ihre Wahlversprechen halten. Viele würden Arbeit, ein
gutes Leben und Sicherheit versprechen – und das später vergessen. Hier sei jeder
einzelne aufgefordert, daran zu erinnern, dass man seine Versprechen halte müsse,
um das Leben der Menschen zu verändern.
Das Wahlergebnis soll bis zum 11.
März bekanntgegeben werden. Erreicht kein Politiker die absolute Mehrheit, wird es
am 11. April eine Stichwahl geben.