2013-03-03 11:53:37

Kardinal Bechara Raї beendet Moskaureise


RealAudioMP3 Der maronitische Patriarch Béchara Boutros Raї hat in Moskau Gespräche geführt. Dabei ging es um die Lage der Christen im Nahen Osten und um den Bürgerkrieg in Syrien. Raї ist Kardinal; er leitet die größte christliche Kirche des Libanon. Erst kürzlich hat er auch die syrische Hauptstadt Damaskus besucht. Über seine Unterredung mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Moskau sagte uns Kardinal Raї:

„Wir haben darüber gesprochen, dass eine Präsenz der Christen im Nahen Osten große Bedeutung hat. Sie leben dort seit den Zeiten Jesu, also sechshundert Jahre vor dem Islam! Die Christen sind keine Ausländer, sie haben der Kultur ihrer Länder den Stempel des Evangeliums und der christlichen Kultur aufgedrückt. Wer in den Nahen Osten kommt, stellt schnell fest, wie sehr die christliche Kultur das soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Leben dieser Regionen durchwirkt. Sogar die kulturelle und soziale Renaissance im Nahen Osten verdankt sich den Christen.“

Kyrill und er seien sich darin einig gewesen, dass Christen „vollgültige Staatsbürger“ in den Ländern des Nahen Ostens seien und eine „große Mission für die Welt“ haben.

„Denn die Christen machen den Islam mit der Realität des Christentums bekannt, eines offenen Christentums, das die menschliche Person, die Menschenrechte und die Grundfreiheiten respektiert. Im Zusammenleben mit den Muslimen übermitteln wir dieses Bild des Christentums. Und von unserer Erfahrung des Zusammenlebens ausgehend machen wir auch den Westen mit der Realität des Islams bekannt.“

Einen Zusammenstoss der Kulturen vermag Kardinal Raї im Nahen Osten derzeit nicht zu erkennen.

„Natürlich gibt es politische und wirtschaftliche Probleme, aber es gibt jedenfalls keinen Konflikt zwischen den Kulturen, weil wir uns in diesem Bereich eher ergänzen. Leider schürt eine gewisse Politik den Radikalismus und den Fundamentalismus. Staaten des Nahen Ostens, aber auch westliche Staaten unterstützen integralistische, radikale Gruppen mit Waffen, Geld und politischer Rückendeckung. Und das schafft Probleme in Nahost. Wir bestehen darauf, der Welt zu sagen: Der Islam ist in seiner Mehrheit moderat – nicht fundamentalistisch, nicht integristisch!“

(03.03.2013 sk)








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