Die Kämpfe im Ostkongo
gehen weiter: In der Region um Nordkivu starben in den vergangenen Tagen mindestens
36 Menschen bei Kämpfen zwischen der Armee und Rebellen. Die UNO warnt vor einem Flächenbrand
in der gesamten Region. Bischöfe aus der Region rechnen mit tausenden Flüchtlingen,
die vor der Gewaltwelle fliehen.
Erst vergangene Woche wurde in Äthiopiens
Hauptstadt Addis Abeba ein Rahmenvertrag für Frieden und Stabilität im Kongo und in
der Region gemeinsam mit zehn weiteren Staaten der Region unterschrieben. Dennoch
gebe es keine Anzeichen für ein Ende der Gewalt. Dies sagt der kongolesische Bischof
von Bokungu-Ikela, Fridolin Ambongo, gegenüber Radio Vatikan:
„Das Problem
ist, dass die Rebellen gespalten sind. Es gibt mindestens zwei Fraktionen, die untereinander
zerstritten sind. Dennoch darf dies nicht als Vorwand dienen, um das Friedensabkommen
zu umgehen. Jeder muss sich daran halten. Was im Osten des Kongo geschieht, hat im
ganzen Land Auswirkungen. Denn die gesamte Wirtschaft des Landes wird von den Kriegshandlungen
beeinflusst und zwar auf negative Weise.“
Die Demokratische Republik Kongo
ist etwa 6,5 Mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Der Konflikt im Ostkongo
trifft vor allem auch die Außenpolitik der Regierung in Kinshasa. Denn von den Gefechten
sind auch die unmittelbaren Nachbarländer Ruanda und Uganda betroffen.
„Der
Konflikt hat zwei Aspekte: einerseits die internationale Ausrichtung, denn es sind
ja mehrere afrikanische Länder direkt betroffen und andererseits geht es auch um den
politischen Dialog im Kongo selber. Denn der einzige Lösungsweg ist im Kongo selber
zu suchen.“
Die katholische Kirche spielte eine Schlüsselrolle bei der
Beendigung des Bürgerkriegs im Jahr 2002. Etwa die Hälfte der Kongolesen sind Katholiken
und die Bischofskonferenz wird von allen Seiten sehr respektiert, so Bischof Ambongo.
„Deshalb
wollen wir auch beim Konflikt im Ostkongo unsere Stimme einbringen und mithelfen,
eine Lösung zu finden. Wir sind da, um aufzupassen, was geschieht. Mit unserer Hilfe
könnten Politiker auch sehen, wie man aus der Zwickmühle rauskommt.“
Der
Bischof bleibt realistisch und schätzt die friedliche Wirkung des jüngsten Vertrags
als gering ein, weil die Rebellen nicht mit am Verhandlungstisch saßen. Deshalb hoffe
er, dass bei weiteren Gesprächen alle Konfliktparteien und Nachbarländer miteinander
diskutieren.