Ägypten: Kirchen setzen Teilnahme am „Nationalen Dialog“ aus
Vertreter der christlichen Kirchen in Ägypten haben Bedenken gegen den von Staatspräsident
Mohammed Mursi organisierten „Nationalen Dialog“ geäußert. Derzeit wollten sie „keine
aktive Rolle“ im politischen Leben einnehmen, sondern für die gesellschaftliche Einigung
fasten und beten, zitiert die in Wien ansässige Ostkirchen-Stiftung „Pro Oriente“
am Freitag aus einer Stellungnahme der koptisch-orthodoxen, katholischen und evangelischen
Kirche in Ägypten. Deren Delegierte waren am Dienstag einem Treffen der nationalen
Dialogrunde ferngeblieben.
Unterdessen sagte der Sprecher der katholischen
Kirche Ägyptens, Rafic Greiche, es sei nicht die Absicht der Christen, Mursis Angebot
zu boykottieren. „Die Kirchen nehmen aber das Recht für sich in Anspruch, an den Sitzungen
nicht teilzunehmen“, sagte er dem vatikanischen Pressedienst Asianews. Die Treffen
nannte Greiche nutzlos für einen „wahren Dialog“.
Im Hintergrund stehen Befürchtungen
der Kirchen, ihre Teilnahme am „Nationalen Dialog“ könne politisch instrumentalisiert
werden. Mursi startete die Initiative als Antwort auf Vorwürfe an die Muslimbrüder,
ein autokratisches Regime aufzurichten und die ägyptische Gesellschaft zu islamisieren.