Die tunesische Regierungspartei Ennahda hat den Demonstranten nun doch Zugeständnisse
gemacht. Die islamitische Partei kündigte an diesem Mittwoch an, dass die Schlüsselministerien
an unabhängige Minister abgegeben werden. Dies war eine der Hauptforderungen der Protestbewegung,
die seit knapp drei Wochen Tunesien erschüttert. Zur Zeit kontrolliert die Ennahda
das Innen-, Außen und Justizministerium. Das Verteidigungsministerium wird seit der
Revolution 2011 von einem unabhängigen Minister geführt. Die Oppositionsparteien begrüßten
das Einlenken der Regierung, fordern aber die Umsetzung der Versprechungen. Der aktuelle
Innenminister Ali Larayedh wurde vergangene Woche mit einer Regierungsneubildung beauftragt,
nachdem der bisherige Premierminister Hamadi Jebali zurückgetreten war. Er hatte als
Reaktion auf die Ermordung des führenden Oppositionspolitikers Chokri Belaid, die
Bildung einer technokratischen Regierung vorgeschlagen. Diese Idee ist bis dato von
seiner Partei abgelehnt worden.