2013-02-26 11:43:18

Heiliges Land: Große Herausforderungen für Christen


RealAudioMP3 Die Zahl der arabischen Christen im Heiligen Land ist „alarmierend rückläufig“: Das hat William Shomali, Weihbischof des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, am Wochenende in Wien bei einem Vortrag betont. Über eine Million Christen aus Palästina bzw. Israel leben heute in der Diaspora. Ohne eine politische Lösung des Palästinakonflikts sei der Fortbestand der christlichen Gemeinden, insbesondere in den drei christlichen Zentren Jerusalem, Bethlehem und Nazareth, ernsthaft gefährdet, so Shomali.


„Wir beten täglich für den Frieden in dem Wissen, dass der Herr der Herr der Geschichte ist und dass der Friede ein Geschenk von ihm ist und nicht das Ergebnis diplomatischer Bemühungen, die bislang völlig versagt haben.“

Derzeit gebe es für die Christen im Heiligen Land sechs „große Herausforderungen", unterstrich Shomali, der 2005 zum Regens des Priesterseminars des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem in Beit Jala und 2010 zum Weihbischof ernannt wurde: Das Miteinander der verschiedenen katholischen Teilkirchen, der ökumenische Dialog mit den anderen Christen, der interreligiöse Dialog mit Juden und Muslimen, der Friedensprozess, die wirtschaftlichen Verhältnisse und eben die Emigrationsbewegung der Christen.

„Das Schicksal der christlichen Gemeinschaft und ihr Überleben hängen von der Entwicklung des Friedensprozesses und der Fähigkeit unserer Christen ab, als freie und gleichberechtigte Bürger inmitten der muslimischen und jüdischen Mehrheitsgesellschaften zu leben.“

Der Jerusalemer Weihbischof machte in Wien aber auch die wirtschaftlichen Probleme deutlich: So betrage das jährliche Pro-Kopf-Einkommen in den palästinensischen Gebieten 2.000 US-Dollar, in Israel hingegen 28.000 US-Dollar. Bei den Palästinensern gebe es dreißig Prozent Arbeitslose, bei den Israelis fünf Prozent. Die wirtschaftliche Entwicklung in den palästinensischen Gebieten werde durch das Fehlen eines Hafens und eines Flughafens, durch die zögerliche Erteilung von Arbeits- und Baugenehmigungen, durch den Wassermangel, der vor allem die Landwirtschaft treffe, und durch die Strukturschwäche erschwert. Als enormes Problem bezeichnete der katholische Bischof die israelische Siedlungspolitik, die die Palästinenser langsam zermürbe.

„Wir leben in einer angespannten Situation, sowohl Israelis als auch Palästinenser – aber mehr die Palästinenser. Es haben sich eine Menge Frustration und Bitterkeit angestaut. Die Gewalt könnte jederzeit wieder ausbrechen und nicht nur das Heilige Land, sondern den gesamten Nahen Osten mit sich reißen.“

(kap 26.02.2013 cs)








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