Von Normalität kann
in der Zentralafrikanischen Republik immer noch keine Rede sein. Nachdem die Regierung
und das „Rebellenbündnis Seleka“ im Januar einen Friedensvertrag geschlossen hatten,
hatte das durch Aufstände und Staatsstreiche gebeutelte Land eigentlich wieder ein
wenig Hoffnung geschöpft. Gut einen Monat nach der Abmachung versinke das Land aber
immer noch in Chaos, berichtet der Geistliche Mathieu Fabrice Evrard Bondobo im Interview
mit Radio Vatikan. Die katholischen Bischöfe in der Zentralafrikanischen Republik
haben in diesen Tagen einen Appell veröffentlicht, in dem sie zu humanitärer Hilfe
und zum Einsatz der Internationalen Gemeinschaft für den Frieden aufrufen.
„Die
Bevölkerung in den besetzten Gebieten hat Angst, es gibt verlassene Felder, kranke
Menschen ohne Versorgung, weil die Krankenhäuser geschlossen oder zerstört sind, ebenso
die Schulen, der Rechtsstaat existiert fast nicht mehr... Es ist eine allarmierende
Situation, mit wirklich schrecklichen Konsequenzen für die Zivilbevölkerung. Alle
müssen sich anstrengen, um die Lage zu verbessern und Frieden zu schaffen, wir brauchen
wieder ein normales soziales Leben!“
Seit 1996 erschütterten die Zentralafrikanische
Republik eine Reihe von Aufständen und Staatsstreichen. Die ersten demokratischen
Wahlen fanden 1993 statt, sie linderten jedoch nicht die extreme Armut und brachten
auch keinen Aufschwung für das darniederliegende soziale und wirtschaftliche Leben.
An Weihnachten 2012 nahmen die Rebellen verschiedene Städte des Landes ein, tausende
Menschen flohen. Damit sich die aktuelle Lage aber tatsächlich in einen dauerhaften
Frieden verwandeln kann, brauche das Land es Hilfe, so der Priester:
„Wir
können der Situation, in der sich das Volk befindet, nicht einfach tatenlos zusehen.
Die Bischöfe rufen dazu auf, dieses Volk schnell zu befreien und konkret zu helfen,
etwa die Bewegungsfreiheit in den besetzten Gebieten zu ermöglichen und einen humanitären
Korridor zu schaffen. In diesen Gebieten sind die Telefonleitungen unterbrochen und
die Leute können nicht mehr miteinander reden, das ist sehr schwerwiegend. Wir brauchen
weiter eine internationale Untersuchung zu Verstößen gegen die Menschenrechte. Mein
Appell ist also dieser: dass Europadabei hilft, diese so schreckliche und dramatische
Situation anzugehen und so zu einem wahren Frieden zu kommen.“