Kolumbien: Präsident droht FARC mit Abbruch der Gespräche
Präsident Juan Manuel Santos hat den FARC-Rebellen wegen mangelnder Fortschritte bei
den Friedensverhandlungen mit einem Abbruch der Gespräche gedroht. Es gebe „keinerlei
Kampfpause irgendwelcher Art“, so Santos am Samstag. Am Freitag hatte FARC-Chef Timoleón
Jiménez auf der Internetseite der Guerilla in einem Brief an Santos davor gewarnt,
den Friedensdialog durch Maßnahmen der Regierung „im Sumpf“ enden zu lassen. Die FARC-Guerilla
hatte zum Auftakt von Gesprächen mit der kolumbianischen Regierung im kubanischen
Havanna im vergangenen November einseitig eine zweimonatige Waffenruhe verkündet.
Die Regierungstruppen gingen unterdessen weiter gegen die Rebellen vor. Ende Januar
ließ die FARC die Waffenruhe auslaufen. Die Kirche in Kolumbien hatte zurückhaltend
auf die Einladung der Guerilla-Organisation FARC reagiert, an den Friedengesprächen
mit der Regierung teilzunehmen. Anfang 2012 hatte sich einige Vertreter der Rebellengruppe
mit der Bitte an die katholische Kirche gewandt, sich für Friedensgespräche mit der
Regierung einzusetzen. Trotz der Bemühungen der Kirche entschied sich die Regierung
aber nur für Gespräche mit der FARC.
Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens
(FARC) wurden 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer gegründet. In dem knapp 50 Jahre
dauernden Konflikt zwischen linken Rebellen, Paramilitärs, Drogenmafia und Armee wurden
Schätzungen zufolge bislang 600.000 Menschen getötet. Nach Angaben der UNO wurden
zudem fast vier Millionen Menschen vertrieben. Drei vorherige Versuche Frieden zu
schließen scheiterten.