Kardinal Reinhard Marx ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising, dem Heimatbistum
von Benedikt XVI. Am 20.November 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal
kreiert. Marx nannte seine Ernennung zum Kardinal damals „Ansporn und Herausforderung“
und erinnerte daran, dass die Kirche „lehrende und lernende Kirche, verkündigende
und hörende Kirche“ sei. Neben dem Berliner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Wölki,
ist der 58-jährige Marx einer der jüngsten im Kardinalskollegium. Für sein bischöfliches
Wirken, das im Jahr 1996 begann, wählte Marx ein Wort aus dem 2. Brief des Apostels
Paulus an die Gemeinde von Korinth zum Wahlspruch: „Ubi spiritus Domini ibi libertas
– Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit“ (2 Kor 3,17). Nach Einschätzung der
Süddeutschen Zeitung gilt der aus Westfalen stammende Marx als „leutselig und kumpelhaft,
aber auch als konservativ und machtbewusst“.
Am 21. September 1953 wurde Reinhard
Marx in Geseke (Nordrhein-Westfalen) geboren. Dort machte er 1972 sein Abitur und
studierte anschließend Theologie und Philosophie in Paderborn und Paris. 1979 weihte
ihn der Erzbischof von Paderborn zum Priester. Nach zweijähriger Tätigkeit als Neupriester
in der Seelsorge in Bad Arolsen wurde Marx Geistlicher Rektor der St.-Klemens-Kommende
in Dortmund (heute das Sozialinstitut der Erzdiözese Paderborn) und 1989 Direktor
des Instituts. Von 1981 bis 1989 studierte Marx in Münster und Bochum. Er promovierte
mit der Dissertation „Ist Kirche anders? Möglichkeiten und Grenzen einer soziologischen
Betrachtungsweise“ zum Doktor der Theologie.
Im Jahr 1996 berief Papst
Johannes Paul II. Marx zum Titular-Bischof des Bistums Pićan in Kroatien. Gleichzeitig
ernannte er Marx zum Weihbischof in seinem Heimatbistum Paderborn. Am 20. Dezember
2001 machte Johannes Paul II. Marx dann zum Bischof von Trier, wo Marx am 1. April
2002 im Trierer Dom ins Amt eingeführt wurde. Papst Benedikt XVI. ernannte Marx dann
im Jahr 2007 zum Erzbischof von München und Freising.
Der Kardinal, der
auch Autor verschiedener Bücher ist (am bekanntesten wohl sein 2010 erschienenes Werk
„Das Kapital“, indem er vor einem ungebändigten Kapitalismus warnt) ist in mehreren
Räten und Gremien aktiv: Marx ist Mitglied der Kongregation für das Katholische Bildungswesen
und der Ostkirchenkongregation. Er gehört außerdem dem Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit
und Frieden an. Schon seit 1999 ist Marx Vorsitzender der von der Deutschen Bischofskonferenz
und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken gemeinsam getragenen Kommission „Justitia
et Pax“ (Gerechtigkeit und Frieden). In der Deutschen Bischofskonferenz führt er zudem
den Vorsitz der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen und ist Mitglied
der Kommission Weltkirche. Seit dem 22. März 2012 ist Marx außerdem Präsident der
Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COM.E.C.E.). 2001
wurde der Kardinal in das Paderborner Metropolitankapitel aufgenommen.