„Wir waren sehr überrascht.“ Dies sagte Kardinal Kurt Koch im Gespräch mit Radio Vatikan
zur Rücktrittsankündigung Benedikt XVI. am 11. Februar 2013. Der Präsident des Päpstlichen
Einheitsrates war selbst beim Konsistorium anwesend und hörte die Worte Benedikt XVI.
auf Latein. Mario Galgano fragte den Schweizer Kurienkardinal, was diesem bei der
Ankündigung des Papstes durch den Kopf ging.
„Wir waren natürlich alle sehr
überrascht. Es war ja ein normales Konsistorium angesagt zur Heiligsprechung von bestimmten
Personen. Am Ende dieser Feier – das ist ja immer ein Gottesdienst – hat der Heilige
Vater diese Erklärung abgegeben. Und das war für alle ein Schock.“
Wie
geht es jetzt weiter? Was erwarten Sie sich von den nächsten Wochen und Monaten? Und
wie wird die Arbeit in Punkto Ökumene weitergehen? Gab es schon Anfragen der verschiedenen
Konfessionen?
„Die Arbeit geht weiter. Ich denke auch, dass der Heilige
Vater sehr viel gewirkt hat in diesen acht Jahren und dass sein geistiges Erbe weitergehen
wird. Auch die Ökumene, die ihm sehr am Herzen gelegen hat, die wird ganz sicher weiter
gehen. Das ist ein Auftrag des Konzils und letztlich ein Auftrag des Herrn Jesus Christus,
der darum gebetet hat, dass die Jünger eins sein sollen.“
Kardinal Kurt
Koch ist am 15. März 1950 in Emmenbrücke (Kanton Luzern) geboren. Am 20. Juni 1982
empfing er die Priesterweihe. Koch wurde 1987 aufgrund einer Arbeit über den evangelischen
Theologen Wolfhart Pannenberg promoviert. 1989 habilitierte er sich und wurde zum
Honorarprofessor für Dogmatik, Ethik, Liturgiewissenschaft und Ökumenische Theologie
an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern ernannt. 1995 wurde er vom Basler
Domkapitel als Nachfolger von Hansjörg Vogel zum Bischof von Basel gewählt. Die Bischofsweihe
spendete ihm am 6. Januar 1996 Papst Johannes Paul II. Sein bischöflicher Wahlspruch
lautet: „Christus hat in allem den Vorrang“ und stammt aus Kol 1,18.
Kurt Koch
war in den Jahren 2007 bis 2009 Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Er hat
über 60 Bücher und Schriften verfasst, darunter Mut des Glaubens (1979) und Eucharistie
(2005). Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 1. Juli 2010 zum Präsidenten des Päpstlichen
Rates zur Förderung der Einheit der Christen und verlieh ihm aus diesem Anlass den
Titel eines Titular-Erzbischofs ad personam. Kurt Koch folgt in diesem Amt Kardinal
Walter Kasper nach. Im feierlichen Konsistorium vom 20. November 2010 nahm ihn Benedikt
XVI. als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Nostra Signora del Sacro Cuore
in das Kardinalskollegium auf.
„Ich hoffe, dass (Benedikt XVI.) nun ein
bisschen ruhen kann und dass er das Alter noch ein bisschen genießen kann. Und dass
er das tun kann, was er noch gern tun möchte! Er wird sicher seine Liebe für die Theologie
und seine Liebe für die Kirche weiter tragen, aber auf einer anderen Ebene.“