Tunesien: Neuer Erzbischof will Frieden und Rechte für alle
Papst Benedikt XVI.
hat an diesem Donnerstag einen neuen Erzbischof für Tunis ernannt. Es handelt sich
um den Italiener Ilario Antoniazzi vom Klerus des Patriarchats in Jerusalem, bislang
Pfarrer von Rameh in Galiläa (Israel). Er folgt dem Jordanier Maroun Elias Lahham
im Amt nach, der vor einem Jahr zum Weihbischof und Patriarchalvikar für Jordanien
ernannt wurde. Zwar sehe er der neuen Aufgabe in dem schwierigen Gebiet mit ein wenig
Bangen entgegen, doch er sei froh darüber, vom scheidenden Papst eine so wichtige
Aufgabe zu erhalten, sagte Antoniazzi im Interview mit Radio Vatikan. Vor allem gehe
es darum, im Geburtsland des Arabischen Frühlings den Frieden einziehen zu lassen,
aber auch mit Entschiedenheit Respekt vor den Bürgerrechten einzufordern:
„Ich
hoffe, ein Friedensbringer zu sein. Ich denke, dass die Kirche, wenn man von Frieden
spricht, von Liebe und von Vergebung – und das ist genau das, was die Tunesier benötigen
– viel beizutragen hat. Und deshalb muss man meiner Meinung nach darauf drängen, dass
die Christen, die hier leben, zum Evangelium zurückkehren und es in die Tat umsetzen.
Gleichzeitig ist es wichtig, friedlich einzufordern, dass die Rechte eines jeden anerkannt
werden, damit alle in Frieden leben können, insbesondere im Miteinander der Christen
und Muslime, die dort leben.“
Der neu ernannte Erzbischof lebt seit seiner
Jugend im Nahen Osten und in Gemeinschaft mit den Muslimen. Sein Eindruck sei, dass
die Muslime – abgesehen von einigen wenigen Extremisten – durchaus zum Dialog bereit
und guten Willens seien:
„Ich habe auch so meine Probleme gehabt, in Israel,
in Jordanien... Aber wenn man sich auf die Heiligen Schriften stützt, den Koran für
die Muslime und die Bibel für uns, dann gibt es denke ich viele Punkte, die wir gemeinsam
haben und über die wir uns verständigen können. Und wenn es Schwierigkeiten gibt,
kommt man dank der Schriften zu einer Lösung, um friedlich miteinander zu leben. Die
Situation macht mir keine Angst, auch wenn ich aus der Ferne doch ein wenig besorgt
bin, das leugne ich nicht. Doch ich habe nur ein winziges Bangen, keinesfalls Angst.
Mit dem Vertrauen auf Gott, davon bin ich überzeugt, kann man vieles erreichen.“