2013-02-22 12:22:28

Polen: Freiwillige Kirchensteuer eingeführt


Künftig sollen die polnischen Bürger freiwillig einen kleinen Teil ihrer Einkommensteuer einer Religionsgemeinschaft widmen können. Darauf verständigten sich am Donnerstag nach harten Verhandlungen die liberalkonservative Regierung und die katholische Kirche. Sowohl der zuständige Minister für Staatsverwaltung, Michal Boni, als auch der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz nannten die Reform einen „Kompromiss“. Die Regierung hatte im März 2012 zunächst nur eine Kirchensteuer von 0,3 Prozent der Einkommensteuer vorgeschlagen und in den Verhandlungen bislang einen höheren Satz abgelehnt. Die Religionsgemeinschaften wünschten sich einen Satz von einem Prozent, zeigten sich jedoch über den nun erreichten Satz von 0,5 Prozent zufrieden.
Die Reform schafft nun mehr Transparenz und stärkt die finanzielle Unabhängigkeit der katholischen Kirche von staatlichen Zuschüssen, die in letzter Zeit immer geringer ausfielen. Dennoch gibt es seit Jahren in Polen Vorwürfe, der Staat zahle der Kirche zu viel Geld. Nun hat es jeder Bürger selbst in der Hand, ob 0,5 Prozent seiner Einkommensteuer an eine Religionsgemeinschaft geht. Praktiziert wird das geplante polnische Modell etwa in Italien, Spanien und Ungarn. Allerdings liegt dort der Steuersatz bei bis zu einem Prozent.


(kna 22.02.2013 cs)








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