2013-02-22 10:34:55

Kardinaldekan Angelo Sodano


Der Dekan des Kardinalskollegiums ist der Ranghöchste unter den Kardinälen; gegenwärtig ist dies Kardinal Angelo Sodano. Als primus inter pares hat er keine Jurisdiktionsgewalt über die übrigen Kardinäle, er übt aber spezielle Funktionen aus, zum Beispiel ruft er die Kardinäle zum Konklave zusammen. In seiner besonderen Rolle war es auch Sodano, der nach der Ankündigung des Rücktritts Benedikt XVI. am 13. Februar das Wort ergriff. 2010 tat er das ebenfalls, direkt vor der Ostermesse auf dem Petersplatz, im Zusammenhang mit der Kritik am Papst wegen der Missbrauchsfälle. Er erklärte: „Heiliger Vater, das Volk Gottes ist mit dir und wird sich nicht vom Gerede (ital.: „chiacchiericcio“) der herrschenden Meinungen beeinflussen lassen“, eine Bemerkung, die ihm viel Kritik einbrachte.

Unter normalen Umständen leitet der Dekan – wie 2005, als Joseph Ratzinger dieses Amt inne hatte – auch den Wahlvorgang selbst, aber da Kardinal Sodano über das zulässige Wahlalter hinaus ist, geht diese Funktion auf den Ranghöchsten der Kardinalbischöfe über, der noch keine achtzig Jahre alt ist, also im aktuellen Fall auf Kardinal Giovanni Battista Re.

Bis zu seiner Emeritierung war Kardinal Sodano von 1991 bis 2006 Kardinalstaatssekretär und damit einer der wichtigsten Mitarbeiter des Papstes.

Biographie

Geboren 1927 in Asti, erwarb er in seiner Ausbildung zwei Doktortitel, einen in Theologie und einen in Kirchenrecht. 1950 zum Priester geweiht, war er zunächst in der Jugendseelsorge tätig, außerdem dozierte er Dogmatik im Priesterseminar. 1959 trat er dann in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein und diente unter anderem in Ecuador, Uruguay und Chile, wo er zehn Jahre lang als Nuntius während der Militärherrschaft von Agosto Pinochet arbeitete. Als sein besonderer Verdienst gilt vor allem die Mitarbeit an der Beilegung des Streites zwischen Argentinien und Chile, der fast zu einem Krieg zwischen diesen beiden Ländern geführt hätte. In dieser Zeit wurde ihm aber auch immer wieder vorgeworfen, er sei zu nah am Regime gewesen, was seine Verteidiger damit erklären, dass er sich nur so wirksam habe für Verfolgte einsetzen können.

Ab 1988 arbeitete Sodano dann wieder im Vatikan, zunächst als Leiter der Zweiten Sektion des Staatssekretariates, vergleichbar mit dem Außenministerium, und dann ab 1991 als Staatssekretär in der Nachfolge von Kardinal Agostino Casaroli. Beim vergangenen Konklave war er Vizedekan, als der Dekan – Joseph Ratzinger – gewählt wurde, musste er von diesem die Aufgabe übernehmen, den Gewählten zu fragen, ob er das Amt auch annehme.

Kurz nach der Wahl Benedikt XVI. wurde er von den Kardinalbischöfen selbst zum Dekan gewählt.

(rv 22.02.2013 ord)







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