Die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI. „hat viele Muslime tief getroffen“. Das
schreibt der frühere Großmufti von Sarajewo. Mustafa Ceric äußert sich im Namen der
ursprünglich 138 muslimischen Gelehrten, die 2007 durch einen Brief einen Dialog mit
dem Vatikan in Gang gesetzt haben. In einem Schreiben würdigt er den abtretenden Papst
als „herausragenden katholischen Theologen und ehrlichen Hirten“. Zwar seien islamische
Denker „zunächst negativ berührt gewesen“ von der Regensburger Rede des Papstes 2006;
darin hatte Benedikt an die muslimische Welt die Anfrage gerichtet, wie sie es denn
mit der Gewalt halte. „Doch danach“, so Ceric weiter, „haben sie Ihre Entschuldigungen
gewürdigt und vor allem Ihre freundlichen Besuche in muslimischen Ländern und Moscheen“.
Die Islamgelehrten hofften, dass auch Benedikts Nachfolger im Papstamt Bereitschaft
zum Dialog zeigen werde. Das auf den Brief der Islamgelehrten zurückgehende Katholisch-Muslimische
Forum ist für den Vatikan der wichtigste Dialog mit dem Islam seit Anfang 2011. Damals
legte die sunnitische al-Azhar-Universität in Kairo ihren bisherigen Dialog mit dem
Vatikan auf Eis.