Die EU-Bürger müssen ihr Gerechtigkeitsempfinden stärken, fordert der neue Generalsekretär
der EU-Bischofskommission ComECE, Patrick Daly. Angesichts der sozialen und wirtschaftlichen
Krise in Europa müssten die Bürger zum Wohl der Gemeinschaft das Teilen lernen, sagte
Daly am Mittwoch in Brüssel bei einem ersten öffentlichen Auftritt seit seiner Wahl
im November. Es sei die Aufgabe der Kirche, die Menschen in Europa auf eine weniger
reiche Zukunft als bisher vorzubereiten. Der 61-jährige Ire folgt auf den Polen Piotr
Mazurkiewicz. Daly wird das Amt zunächst für drei Jahre übernehmen. Die Vertreter
der Bischofskonferenzen aus 27 EU-Ländern hatten Daly bei ihrer Herbstvollversammlung
ernannt. Die für März traditionell vorgesehene Frühjahrsvollversammlung der EU-Bischöfe
werde wegen des zeitlichen Zusammenfalls des Konklaves in Rom abgesagt, kündigte die
ComECE an.
Hinsichtlich des Papstrücktritts sagte Daly, diese „mutige und
intellektuelle Entscheidung“ habe „nichts als Respekt“ verdient. Sie sei aus verantwortungsvollen
und bestmöglichen Gründen getroffen worden. Für die Zusammenarbeit mit der EU sei
es unerheblich, von welchem Kontinent der neue Papst stamme, ob aus Europa, Afrika
oder Asien, so Daly weiter. Der Heilige Stuhl sei der Idee der Europäischen Union
grundsätzlich wohlgesonnen.
Hintergrund Patrick Daly wurde
1951 in Dublin in Irland geboren. Er studierte Geschichte und Philosophie in Dublin
und an der KU Leuven in Belgien, wo er 1981 in Mittelalterlicher Geschichte promovierte.
Im April 1991 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Neben seiner Tätigkeit als Priester
in Pfarren der Diözese Birmingham war Daly seit 1992 auch für die Comece tätig. Er
spricht neben seiner englischen Muttersprache fließend Französisch, Niederländisch,
Italienisch und Deutsch.