2013-02-18 14:29:39

Ehemaliger „Chefankläger“ würdigt Missbrauchsaufarbeitung des Papstes


RealAudioMP3 Benedikt XVI. hinterlässt der katholischen Kirche, wie allseits Einigkeit besteht, nicht nur ein großartiges theologisches Erbe, sondern er hat auch in mutiger und entschiedener Weise die Aufarbeitung des größten Kirchenskandals der vergangenen Jahre vorangetrieben: Die sexuellen Missbräuche an Minderjährigen, die teils über Jahre hinweg unbemerkt von Mitgliedern des Klerus begangen wurden. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan Bischof Charles Scicluna, der sich jahrelang als Justizpromotor und vatikanischer „Chefankläger“ in der Glaubenskongregation mit diesem Phänomen befasst hat – aktuell ist der Malteser als Weihbischof auf Malta tätig.

„Bereits als Präfekt der Glaubenskongregation war Kardinal Josef Ratzinger ganz erheblich dafür verantwortlich, dass 2001 das erste einschlägige Gesetz nach dem Konzil, das Motu Proprio Sacramentorum sanctitatis tutela, verabschiedet wurde. Im Jahr 2003 bat er Papst Johannes Paul II. darum, dass er der Glaubenskongregation einige weit reichende Befugnisse zugestehe, die die Prozedur flexibler gemacht haben. Die Absicht war stets die gleiche: Angemessene Antworten zu geben auf Fälle, die der Glaubenskongregation vorgelegt wurden.“

Im Jahr 2005 habe Papst Benedikt XVI. diese Befugnisse, die mit dem Tod seines Vorgängers ihre Wirkung verloren hatten, innerhalb weniger Wochen nach Beginn seines Pontifikats bestätigt. Er habe jedoch auch noch eine andere sehr wichtige Entscheidung getroffen:

„Er hat die Kongregation gebeten, diese Regeln zu allgemein gültigen Gesetzen der Kirche zu machen. Das geschieht im Jahr 2010. Als Papst hat Benedikt XVI. die Arbeiten der Kongregation sehr genau verfolgt, auch weil Kardinal William Levada, sein Nachfolger als Präfekt der Glaubenskongregation, ihm in ihren Unterredungen die schlimmsten Fälle vorgestellt hat. Papst Benedikt hat zu diesen Fällen stets sehr präzise und entschiedene Anweisungen gegeben.“

Dem Thema der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Pontifikat Benedikt XVI. werden wir uns in den kommenden Tagen mit einer Sondersendung widmen – achten Sie auf unsere Programmvorschau, die Sie mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten – diesen können Sie auf unserer Homepage unter www.radiovatikan.de bestellen.

(rv 18.02.2013 cs)







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