In Gesprächen mit seinem Biographen Peter Seewald soll der Papst bereits vor zehn
Wochen einen Rücktritt angedeutet haben. Seewald war laut dem Magazin „Focus“ für
ein neues Buch über den Papst mehrere Male im Vatikan. Schon damals erschien ihm der
Papst niedergeschlagen und erschöpft, gab der Journalist dem Magazin gegenüber an.
Papst Benedikt XVI. soll gesagt haben, von ihm sei „nicht mehr viel“ zu erwarten in
seinem Pontifikat, denn die Kraft höre auf: „Ich denke, das reicht auch, was ich gemacht
habe“, so Benedikt dem Artikel zufolge wörtlich. Die „Vatileaks“-Affäre war laut Seewald
nicht ausschlaggebend für den Rücktritt des Papstes. Der Verrat seines Kammerdieners
sei für den Pontifex zwar enttäuschend und unverständlich gewesen, er habe ihn aber
nicht aus der Bahn geworfen. Er spüre „weder Weltschmerz noch Verzweiflung“, sagte
dazu Benedikt XVI. laut Seewald. Den letzten Band seiner Jesus-Trilogie habe der Papst
im Gespräch mit Seewald damals als sein „letztes Buch“ bezeichnet.