In den Jahren von 2001 bis 2011 sind in Indien insgesamt 1.455 Menschen zum Tode verurteilt
worden. Das bedeutet, dass „alle drei Tage ein Todesurteil ausgesprochen wurde“. Todesurteile
seien „nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel“, schreibt die Nichtregierungsorganisation
„Asian Centre for Human Rights“ in ihrem Bericht zum „Stand der Todesstrafe in Indien
2013“. Wie aus Daten des indischen Innenministeriums hervorgeht, wurden pro Jahr im
Durchschnitt 132 Personen zum Tode verurteilt. Das „Asian Centre for Human Rights“
brachte nun eine Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe auf den Weg, der sich viele
Bürgerbewegungen angeschlossen haben, darunter auch Ordensgemeinschaften und christliche
Laienbewegungen. „Es gibt keine wissenschaftliche oder empirische Grundlage, die bestätigt,
dass die Todesstrafe wirklich ein abschreckendes Mittel gegen das Verbrechen ist“,
so die Nichtregierungsorganisation. Sie beklagt, dass im Fall des Terroristen Afzal
Guru, der an einem Anschlag auf das indische Parlament in Neu-Delhi 2001 beteiligt
war, die Angehörigen nicht informiert wurden. Das „beeinträchtigt das Vertrauen in
den Rechtsstaat“, urteilt der Verband. Die Familie habe damit auch nicht die Möglichkeit
gehabt, den Staatspräsidenten um Gnade zu ersuchen. „Indien“, so die Organisation,
„sollte die eigenen kulturellen Werte umsetzen“, insbesondere durch die Abschaffung
der Todesstrafe.