Erzbischof Zimowski: „Er wollte immer zu seinen Büchern zurück“
Joseph Ratzinger wollte
sich immer schon aus der Öffentlichkeit und den Amtsgeschäften zurückziehen, Papst
Johannes Paul II. habe ihn aber dazu bewegt, als Kardinal in Rom zu bleiben. Das sagt
der Präsident des Päpstlichen Rates für Krankenseelsorge, Erzbischof Zygmunt Zimowski,
im Interview mit Radio Vatikan. Noch kurz vor seiner Abreise nach Altötting, wo er
den Papst als Sondergesandten beim Welttag des Kranken am 11. Februar vertreten hat,
wurde er in Privataudienz von Papst Benedikt empfangen. Er reagierte mit Verständnis
auf die Nachricht vom Rücktritt des Papstes, die ihn am Montagvormittag während der
großen Messfeier in der Stiftskirche von Altötting erreichte.
„Ich habe
ihn am vergangenen Mittwoch nach der Generalaudienz getroffen, und ich habe ihn als
sehr müde und ein wenig gebrechlich erlebt, er ist mit dem Stock auf uns zugekommen.
Und da habe ich gedacht, er ist wirklich alt geworden. Ich habe mit ihm seit 1983
in der Glaubenskongregation zusammen gearbeitet, vor dreißig Jahren am 1. Februar
habe ich selbst dort angefangen, und ich habe ihn immer hochgeschätzt und bewundert.
Er ist wirklich ein Mann mit einem großen Herz und er hat als Theologe so viel für
die Kirche getan in der schweren Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil.“
Die
ersten Rücktrittsgedanken hegte Papst Benedikt bereits als Kardinal Joseph Ratzinger
– er habe mehrfach aus Altersgründen um Befreiung von seinem Amt als oberster Hüter
der Glaubenslehre gebeten, doch Papst Johannes Paul II. habe ihm deutlich klar gemacht,
dass er auf ihn nicht verzichten wolle:
„Er wollte sich schon mit 70 Jahren
zurückziehen. Er hatte Johannes Pul II. gesagt: ,Heiliger Vater, ich will zurück zu
meinen Büchern, ich möchte noch ein paar Bücher schreiben´ und der Heilige Vater hat
ihm geantwortet: ,Ja, dann schreiben Sie doch diese Bücher, aber es ist sehr wichtig,
dass Sie als Präfekt der Glaubenskongregation bleiben.´ Er hat also schon immer diesen
Gedanken gehabt, einmal zurückzutreten. Zum emeritierten Bischof von Würzburg, Walter
Scheele, hat er einmal gesagt: ,Werner, du kannst jetzt als Emeritus Bücher schreiben
und die Kardinäle haben mich als Papst zum Tod verurteilt.´ Ich würde sagen, dass
der Heilige Vater viel gebetet und mit Gott und Jesus Christus gesprochen hat, und
vielleicht hat er diese Stimme von oben gehört, dass es erlaubt sei, als Papst Emeritus
– das klingt jetzt ein wenig ungewöhnlich – der Kirche durch das Leiden helfen, durch
sein Gebet.“