Syrien: Maronitenpatriarch Rai ruft zum Frieden auf
Kardinal Bechara Boutros Rai hat in Damaskus ein Ende der Gewalt im Land und Solidarität
mit dem syrischen Volk gefordert. Als erster Maronitenpatriarch seit der Unabhängigkeit
des Libanon 1943 hatte Rai am Wochenende Syrien besucht. Bei einem Gottesdienst mahnte
er alle Beteiligten zum Frieden. Sein Syrien-Besuch sei eine Gelegenheit, für „Frieden,
Ruhe, die Rückkehr der Flüchtlinge und das Finden von friedlichen und diplomatischen
Lösungen“ zu beten, so das Oberhaupt der mit Rom unierten Ostkirche. Auf politischer
Ebene forderte Rai dringende Reformen. Diese dürften nicht von außen aufgezwungen
werden, sondern müssten im Dialog und Einverständnis aus dem Land selbst kommen. Rai
nahm am Sonntag in Damaskus an der Amtseinführung des griechisch-orthodoxen Patriarchen
Johannes X. Yazigi teil. Die Syrienreise des maronitischen Patriarchen wurde im
Libanon kontrovers diskutiert. So warf der Oppositionspolitiker Butros Harb dem Kardinal
vor, dass sein Besuch vom syrischen Regime instrumentalisiert werde und den Eindruck
erwecke, die maronitische Kirche beziehe in dem Konflikt Position. Kirchenverteter
wiesen die Vorwürfe zurück und betonten, es handele sich um einen pastoralen Solidaritätsbesuch.
Unterstützung erhielt Rai vom libanesischen Präsidenten Michel Sleiman.