Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder, kehrt
in Sorge über die Menschenrechtssituation in Ägypten von einem dreitägigen Aufenthalt
im Land am Nil heim. Am 8. Februar ist er als erster deutscher Politiker vom neuen
Patriarchen der orthodoxen Kopten, Tawadros II., empfangen worden. Kauder bezeichnete
danach die Lage als weiterhin schwierig und alarmierend. Papst Tawadros II. habe ihm
„seine Befürchtung vorgetragen, dass sich die Situation der Kopten in nächster Zeit
weiter verschlechtern wird“. So hätten sich die Vertreter der christlichen Minderheit
in der Vergangenheit nicht geäußert, erklärte Kauder. Die Regierung und die Muslimbrüder
müssten die Ankündigung, dass sie die Religionsfreiheit weiter garantieren wollten,
auch umsetzen. Sollte sich die Lage verschlechtern, müsse Deutschland das in Kontakten
zu Ägypten sofort zur Sprache bringen. Allerdings sollte man von Drohungen mit der
Streichung von Entwicklungshilfe absehen. Das würde laut Kauder „nur auf die Christen
in Ägypten zurückfallen und ihre Lage noch kritischer machen“.
Die schätzungsweise
bis zu zehn Millionen orthodoxen Kopten bilden die größte Kirche in Ägypten. Hinzu
kommen etwa 200.000 Katholiken, 40.000 Griechisch-Orthodoxe und 30.000 Protestanten.
Die übrigen der rund 83 Millionen Einwohner sind Muslime. Kauder führte auch Gespräche
mit Ministerpräsident Hesham Kandil, Justizminister Omar Salem und dem stellvertretenden
Vorsitzenden der Muslimbrüder, Essam El-Erian. Außerdem kam ermit Vertretern der Opposition
zusammen. (idea 09.02.2013 sk)