Vatikan bekräftigt den Wert der traditionellen Familie
Nach der Abstimmung
im britischen Unterhaus zur gleichgeschlechtlichen Ehe bekräftigt der Vatikan den
Wert der traditionellen Familie. Gemäß der kirchlichen Lehre sei die Ehe „die Verbindung
von Mann und Frau, um eine Familie zu gründen“, erinnerte der Präsident des päpstlichen
Familienrates, Erzbischof Vincenzo Paglia, im Interview mit Radio Vatikan. Andere
Lebensmodelle eröffneten Wege, von denen man nicht wisse, wohin sie führten, und die
„sicher nicht zur Stabilisierung der Gesellschaft“ beitrügen, so Paglia. In einigen
Medien war kurzzeitig der Eindruck entstanden, dass der Präsident des päpstlichen
Familienrates gegenüber der gleichgeschlechtlichen Ehe positiv eingestellt sei, weil
Paglia gesagt hatte: „Der Respekt für die Wahrheit verlangt nicht nach einer Abschaffung
aller Unterschiede. Ganz im Gegenteil. Aber er verlangt auch nicht eine krankhafte
Gleichmachung, die jegliche Unterschiede abschafft.“ Weiter hatte Paglia gesagt: „
Die Ehe hat eine klare rechtliche Dimension. Es gibt außerdem andere Formen nichtfamiliären
Zusammenlebens, die sehr unterschiedlich aussehen können. In dieser Hinsicht hilft
es meiner Ansicht nach, privatrechtliche Lösungen zu suchen, auch bei Vermögensfragen.
Ich glaube, dass dies ein Feld ist, dass die Politik langsam erkunden sollte.“ Falschen
Darstellungen dieser Aussagen widersprach Paglia entschieden:
„Natürlich
war ich sehr überrascht darüber, wie einige Medien meine Worte wiedergegeben haben.
Sie haben nicht nur meine Worte nicht verstanden sondern auch nicht, in welchem Sinn
ich sie gesagt habe. In Wirklichkeit ist das, und wahrscheinlich war das den Leuten
sogar bewusst, etwas ‚entgleist’. Erlauben sie mir den Vergleich: Die Worte sind von
ihrem eigentlichen Gleis verschoben worden. Und natürlich kann ein so umgelenkter
Zug auch nicht den Bahnhof erreichen, im Gegenteil, er riskiert den Absturz.“
Als
Diskriminierung gegenüber Homosexuellen will der vatikanische „Familienminister“ den
Schutz des katholischen Entwurfes von Ehe und Familie nicht verstanden wissen.
„Ich
hoffe nur, dass man verstanden hat, mit welcher Hingabe ich alle diese Dinge gesagt
habe. Ich war heute bei einer Audienz mit dem Papst, und es hat mich berührt, wie
er sagte, dass wir alle Werke Gottes, des Schöpfers, sind – und dass der Mensch als
Abbild Gottes geschaffen sei. Wir alle tragen also den lebendigen Hauch Gottes in
uns, und jedes menschliche Leben steht unter dem besonderen Schutz Gottes. Diese Worte
sind absolut außergewöhnlich, ich würde sagen, sie sind voll Wahrheit und Liebe.“
Zudem erinnerte Paglia: Bereits im Jahr 1986 habe der damalige
Kardinal Ratzinger gesagt, dass er absolut missbillige, dass Homosexuelle Ziel von
Gewalt und übler Rede seien. Paglia bekräftigte noch einmal, dass es ihm darum gehe,
den Wert der Familie zu schützen. Man dürfe aber nicht den Sinn dessen, was er sage,
verdrehen.
Hintergrund
Am Dienstagabend hatte bei
einer Abstimmung im britischen Unterhaus eine Mehrheit von 400 Abgeordneten für die
Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt - 175 stimmten dagegen. Der Gesetzentwurf
muss in einem nächsten Schritt vom britischen Oberhaus abgesegnet werden, das voraussichtlich
im Mai darüber beraten wird.