Weihbischof Losinger zur PID-Debatte: „Keine Tötung vorgeburtlichen Lebens“
In der aktuellen Debatte
um Präimplantationsdiagnostik in Deutschland hat sich der Augsburger Weihbischof und
Ethik-Experte Anton Losinger zu Wort gemeldet. „An der Tötung von vorgeburtlichem
Leben kann sich die Kirche nicht beteiligen“, sagte Lohsinger gegenüber dem Münchner
Kirchenradio.
„Mit dem Zeitpunkt der Verbindung von Ei- und Samenzelle
entsteht ein menschlicher Embyro mit Würde und Lebensrecht. Mit diesem Standpunkt
ist das ,Selektionsverfahren‘ der Präimplantationsdiagnostik (PID) nicht zu vereinbaren.“
Dabei
warf Losinger auch die Frage auf:
„Welches Menschenbild von Menschen
mit Behinderung erzeugen wir, wenn die Entdeckung eines genetischen Defekts ein Grund
für die Verwerfung eines embryonalen Menschen ist? Unter solchen Gesichtspunkten ist
auch das politische Bemühen um das Thema ,Inklusion‘ wenig glaubwürdig.“
Am
vergangenen Freitag hatte der Bundesrat den Weg für die Präimplantationsdiagnostik,
kurz PID, in Deutschland freigemacht. Allerdings ist sie nur Paaren erlaubt, die eine
Veranlagung für eine schwerwiegende Erbkrankheit in sich tragen oder mit einer Tot-
oder Fehlgeburt rechnen müssen.
Im Blick auf die Debatte um die Abweisung
eines Vergewaltigungsopfers durch zwei katholische Kliniken in Köln betonte Losinger,
dass die beiden Kliniken sich um die Frau hätten kümmern müssen.
„Die
Versorgung und Betreuung eines Vergewaltigungsopfers an kirchlichen Kliniken steht
definitiv außerhalb jeder Diskussion. Beim Thema ,Pille danach‘ ist eine intensive
Beschäftigung mit den medizinischen und naturwissenschaftlichen Fakten angebracht.
Es ist ein Expertenstreit im Gange, ob es Präparate gäbe, die lediglich die Entstehung
eines menschlichen Embryos verhinderten oder ob es sich dabei um Mittel handle, die
die Einnistung der bereits befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhinderten, und
somit abtreibend oder tötend wirken.“
Mit dieser Frage will sich auch
die Deutsche Bischofskonferenz auf ihrer Vollversammlung vom 18. bis 21. Februar in
Trier beschäftigen.