2013-02-05 11:28:34

Großbritannien: „Noch nie so viel Post bekommen“


Erst die Franzosen, jetzt die Briten: Das Londoner Unterhaus soll an diesem Dienstag über die so genannte „same sex marriage“ abstimmen, also darüber, ob zwei Personen desselben Geschlechts eine Ehe schließen dürfen. Der konservative Ministerpräsident David Cameron will damit ein Wahlversprechen einlösen, riskiert allerdings eine handfeste Regierungskrise. Schließlich sieht es so aus, als werde die Mehrheit (darunter mehrere der sogenannten „Fraktionseinpeitscher“) seiner „Tories“ mit Nein stimmen. Cameron ist daher für seinen Gesetzesvorschlag auf seinen kleineren liberalen Koalitionspartner und auf die „Labour“-Opposition angewiesen.

Die katholischen Bischöfe warnen seit Monaten vor der Einführung der - zivilen wie religiösen - Eheschließung von Homosexuellen in England und Wales. Bischof Philip Egan von Portsmouth sagte gegenüber Radio Vatikan:

„Als erstes sollten wir intensiv um den Heiligen Geist beten, damit Mister Cameron und alle, die für diese Neudefinition von Ehe eintreten, in ihrem Herzen umkehren. Wir haben in dieser Angelegenheit auch dazu aufgerufen, an alle Abgeordneten Briefe zu schreiben; und ich habe gehört, dass unsere Parlamentarier mit Ausnahme des Falkland-Kriegs und des Irak-Kriegs noch nie so viel Post bekommen haben! Aus meiner Sicht war das ein wunderbares Engagement der Katholiken, und nicht nur der Katholiken: So viele treten mit uns gegen eine Gesetzesänderung ein.“

Religiöse Gruppen sollen nicht gezwungen werden, eine kirchliche (bzw. Synagogen-) Hochzeit für ein gleichgeschlechtliches Paar auszurichten, wenn ihr Glaube ihnen das verbietet. Quäker und liberale Juden haben allerdings schon signalisiert, dass sie solche Eheschließungen vollziehen werden. Bischof Egan sieht die Dinge grundsätzlich.

„Im Wesentlichen lautet unsere Position so: Die Ehe ist von Natur aus – und so hat das aus unserer Sicht der Herr selbst bestätigt – ganz einfach eine Verbindung von einem Mann und einer Frau. Genauso hat man Ehe seit Urzeiten verstanden. An so einer grundlegenden Definition herumzuschrauben, ist so, als würde man einen Vater von jetzt an ,Mutter‘ und eine Mutter von jetzt an ,Vater‘ nennen. Das kann man nicht machen! Wir können das, was eine Ehe ist, nicht ändern.“

Eine Kalender-Koinzidenz wollte es so, dass nur einen Tag vor der Abstimmung im Unterhaus der künftige Primas der anglikanischen Staatskirche in seinem Amt bestätigt wurde – mit einer Feier in der St-Pauls-Kathedrale. „Ich, Justin Welby, gewählter Erzbischof von Canterbury, schwöre, Ihrer Majestät Elisabeth II. und ihren rechtmäßigen Nachfolgern gegenüber loyal zu sein – so wahr mir Gott helfe.“ Der Erzbischof von Canterbury will sich bald in die Debatte einschalten: mit einem Nein zur gleichgeschlechtlichen Ehe.

(rv 05.02.2013 sk)








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