Die deutschsprachigen
Katholiken erhalten bald ein neues Gesangbuch. Wie die Deutsche Bischofskonferenz
in Bonn mitteilt, startete der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann am Donnerstag
den Andruck in der Druckerei C. H. Beck in Nördlingen. Das neue „Gotteslob“ wird gemeinsam
von den deutschsprachigen Bistümern herausgegeben und soll am Ersten Advent eingeführt
werden. Rund 3,6 Millionen Exemplare werden in der Erstauflage gedruckt. Damit das
Gesangbuch nicht zu dick ausfällt, wird es auf sehr dünnem Spezialpapier hergestellt.
Der Stammteil des neuen Gotteslob umfasst rund 960 Seiten, die diözesanen Eigenteile
variieren zwischen 240 und 340 Seiten. Rund 75.000 Exemplare sollen während der nächsten
Monate pro Woche fertig gestellt werden. Bischof Hofmann, bei der Bischofskonferenz
Vorsitzender der „Unterkommission Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch“, bezeichnete
das Buch als „Proviantpaket fürs Glaubensleben“. Es biete „konkrete Anregungen für
das persönliche und gemeinsame Gebet zu Hause, es gibt Hilfen zur Glaubensvertiefung
und es macht eine reiche Auswahl wichtiger Gebete und Lieder - alter und neuer – zugänglich“.
Meinrad
Walter vom Amt für Kirchenmusik des Erzbistums Freiburg erläutert, was genau vorgelegt
wird:
„Das neue Gotteslob ist ein bisschen größer und umfangreicher als
das bisherige. Man wird sehr, sehr viel Bekanntes wieder darin finden. Die Standardlieder,
oft auch als Kernlieder bezeichnet, ändern sich nicht. Allerdings haben zum Beispiel
barocke Lieder oft sehr, sehr viele Strophen, und da haben wir jetzt manchmal etwas
zugelegt. Zum Beispiel das Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ hat künftig
mehr Strophen als bisher”.
Neben dem Alten gebe es aber auch einiges an
Neuem zu singen, so Walter. Mehrstimmige Taizé-Gesänge und andere mehrstimmige Rufe
und Lieder seien aufgenommen worden, wie auch weitere musikalische Entwicklungen.
„Das
Gotteslob soll ein Kirchenbuch sein, aber auch ein Hausbuch. Da heißt, häusliche Feiern
wie zum Beispiel eine Weihnachtsfeier unter dem Christbaum wird drin sein, oder ein
Totengebet im Kreis der Familie. Und dann erwartet die Kirchenbesucher natürlich auch
eine Menge neuer Lieder, die jetzt in den letzten Jahrzehnten hinzugekommen sind.
Auch bei den Andachten wurde einiges renoviert und modernisiert. Also, insgesamt ist
es ein neues Buch, aber auf einem durchaus traditionellen Fundament.“
Beim
Erstellen des Buches habe man sehr genau überlegt, was man ändern wolle, so Walter.
Es habe eine Erprobungsphase gegeben, in der Gottesdienstbesucher mit Einreißzetteln
ihre Meinung abgeben konnten, welches Lied eine Bereicherung ei und welches nicht.
Es ging um Stimmigkeit, aber auch um Singbarkeit, denn die Lieder dürfen nicht zu
schwierig sein.
„Jede Generation macht und braucht auch ihr neues Gesangbuch.
Nach dreißig bis vierzig Jahren ist ein Gesangbuch schon so veraltet, dass man mit
der Arbeit an einem neuen beginnen muss. Die hat jetzt auch etwa ein Jahrzehnt gedauert.
Man sieht dann aus dem Rückblick sogar die Stärken des alten wieder neu. Gründe waren
auch, dass doch manches in diesen Andachten im Gotteslob etwas zu theoretisch, theologisch
gewesen ist, dass der Bereich der Tagzeiten, der Gottesdienste nicht wirklich ausgearbeitet
war, dass es einige blinde Flecken im 19. Jahrhundert gibt und dass vor allem der
Bereich des neuen Liedes von Taizé bis anderen Komponisten so aufgeblüht ist nach
Erscheinen des alten Gotteslobes, dass das ja noch nicht berücksichtig werden konnte.“