Präsident Mursi sollte sich endlich besinnen und der Präsident des gesamten Volkes
sein: Das fordert der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz Ägyptens, Rafiq
Greiche, im Gespräch mit dem Nachrichtendienst SIR. Mursi müsse sein Unrecht einzusehen,
denn die jungen Menschen, die die treibende Kraft hinter der Revolution vor zwei Jahren
waren, gingen nun wieder auf die Straße. „Die Revolution ist nicht tot, sie ist stehengeblieben,
und nun hat sie wieder an Kraft gewonnen", so Greiche. Zwei Jahre nach der Revolution,
die Präsident Hosni Mubarak gestürzt hatte, droht das Land nach der Warnung der Militärführung
auseinanderzubrechen. Zahlreiche Menschen protestieren weiterhin in den Großstädten
Port Said, Suez und Ismailia gegen das Todesurteil für 21 Fußball-Hooligans wegen
tödlicher Ausschreitungen im Vorjahr. Präsident Mursi ließ deswegen am 28. Januar
den Ausnahmezustand in mehreren Städten ausrufen. Doch was das Land nun braucht, argumentiert
Greiche, ist die Beruhigung der Massen, ein ehrlicher Dialog mit der Opposition, eine
Überarbeitung der Verfassung und eine stärkere Einbeziehung der nicht-islamischen
Bevölkerungsgruppen in die Politik. Die internationale Gemeinschaft solle weiterhin
Druck auf Mursi ausüben, und die Opposition müsse nun endlich eine klare, wählbare
Alternative formieren.