Der Gruß von Kardinal Koch in St. Paul vor den Mauern
Wir dokumentieren in einer Arbeitsübersetzung den Gruß von Kardinal Koch bei der Vesper
zum Hochfest Bekehrung des Apostels Paulus, mit der die Gebetswoche zur Einheit der
Christen beendet wurde.
Heiliger Vater,
zur Feier der Vesper, die den
Abschluss der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen markiert, richte ich an
Sie im Namen aller, die in dieser Basilika zum Gebet versammelt sind, einen herzlichen
Gruß. Ich will vor allem die Anwesenheit der Vertreter von Kirchen und kirchlichen
Gemeinschaften aus Rom erwähnen, eines Vertreters des Ökumenischen Patriarchen von
Konstantinopel, eines Vertreters des Erzbischofs von Canterbury in Rom, der Dozenten
und Studenten des Ökumenischen Institutes Bossey, der orthodoxen und der altorientalische
Studenten, Stipendiaten des Komitees der kulturellen Zusammenarbeit mit den orthodoxen
Kirchen. Hier anwesend sind auch die Mitglieder der Gemischten Kommission des theologischen
Dialoges zwischen der katholischen Kirche und den orientalischen orthodoxen Kirchen,
die sich hier in Rom zu ihrer Plenarsitzung versammeln. Die Anwesenheit so vieler
Getaufter bei dieser Vesperfeier bezeugt, dass Ihre Einladung zum Gebet für die Einheit
gerne angenommen wurde.
Wir sind Ihnen zutiefst dankbar, Heiliger Vater, dass
Sie diese Feier leiten wollten und dass Sie so ein weiteres Mal deutlich machen, wie
sehr Ihnen die ökumenische Suche am Herzen liegt und dass Sie darüber hinaus Ihre
Verantwortung als Nachfolger Petri auch und vor allem als Dienst an der Einheit der
Christen begreifen. Im Jahr des Glaubens, das wir gerade erleben, bekommt das Gebet
für die Einheit der Christen einen besonderen Akzent. Es lädt uns dazu ein und drängt
uns dazu, die Glaubensgrundlagen der ökumenischen Verantwortung neu zu verifizieren
und sie zu vertiefen: Die Suche nach der Einheit der Christen ist nicht einfach ein
menschliches Bestreben, sondern entspricht dem Willen im Namen unseres Herrn. Es ist
die Einheit, „die der Herr von uns verlangt“ (Mich 6,8).
Dass wir den Abschluss
der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen am Fest der Bekehrung des heiligen
Paulus feiern, bietet uns einen wichtigen Wegweiser. Es zeigt uns, dass es ohne die
Bekehrung des Herzens keine wahre Ökumene geben kann und dass das Elixier eines langen
Lebens der Ökumene im Gebet besteht, im Fasten und in der Bekehrung. So wie Paulus
in der persönlichen Begegnung mit dem Wiederauferstandenen eine grundlegende Umwandlung
seines Lebens erfahren hat, so können auch wir, als getrennte Christenheit und als
getrennte Kirchen, nur uns wieder aneinander annähern, wenn wir uns zusammen zu Jesus
Christus bekehren.
Zu dieser Bekehrung zu Christus spornen Sie, Heiliger Vater,
uns beständig an. Wir sind Ihnen deshalb dankbar für die Möglichkeit, an diesem Abend
zusammen mit Ihnen für die Einheit der Christen zu beten und auf diese Weise in unserem
ökumenischen Einsatz bestärkt zu werden. Wir bitten Sie jetzt von Herzen um Ihren
apostolischen Segen.