Die türkischen Behörden erstatten der griechisch-orthodoxen Kirche Land zurück. Das
berichtet die Vatikanzeitung Osservatore Romano an diesem Donnerstag. Die Ländereien
gehören zur theologischen Schule von Chalki und wurden vor etwa siebzig Jahren vom
Staat beschlagnahmt. Die Entscheidung der Behörden bedeutet die wichtigste Land-Rückgabe
seit langem. Prinzipiell hat die Regierung 2011 beschlossen, nicht-muslimischen Stiftungen
beschlagnahmten Besitz zurückzuerstatten. Nutznießer dieses Gesetzes, sofern es denn
vollständig umgesetzt werden sollte, wären griechisch-orthodoxe sowie armenische und
jüdische Gruppierungen. Das 190 Hektar große Waldgelände war 1943 während des Zweiten
Weltkriegs vom griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskloster konfisziert worden. Seine
Rückgabe ist eine wichtige Geste des Staates gegenüber dem Ökumenischen Patriarchen
Bartholomaios I. in Istanbul.
Die römischen Katholiken sind vom Rückgabe-Gesetz
nicht betroffen, weil ihre religiösen Stiftungen im Gründungsjahr der Türkischen Republik
1923 von dieser nicht anerkannt worden sind. Stattdessen galt die römisch-katholische
Kirche damals als „ausländisch“. Die Lateiner fordern dennoch die Rückgabe von beschlagnahmtem
Eigentum. Dabei berufen sie sich auf einen Vertrag mit dem damaligen Großwesir von
1913, in dem über 200 Immobilien in der Türkei als Besitz der römisch-katholischen
Kirche anerkannt werden.