Nach Ansicht des Bamberger
Erzbischofs Ludwig Schick muss Europa mehr gegen den Hunger in der Welt tun. Der Vorsitzende
der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz erklärte, eigentlich könnten
nach heutigem Stand ungefähr 12 Milliarden Menschen ernährt werden. Derzeit lebten
aber nur 7 Milliarden Menschen auf der Welt; davon müssten 850 Millionen hungern.
Das sei ein „Armutszeugnis“. Aufgabe der Kirche sei es, beim Thema Welternährung Politik
und Wirtschaft zu beeinflussen, damit sich an der ungleichen Verteilung von Nahrungsmitteln
etwas ändere.
Genau das versuchen nun einhundert Wohltätigkeitsorganisationen
in Großbritannien; sie haben an diesem Mittwoch eine Kampagne gegründet: „Enough Food
for Everyone if“, „genug Lebensmittel für alle, wenn“. Mit dabei ist auch die katholische
Organisation CAFOD, deren Vertreter Neil Thorns erklärt gegenüber Radio Vatikan die
Gründe, gerade dieser Kampagne beizutreten.
„CAFOD beteiligt sich, weil
der Hunger schlicht der größte Skandal unserer Zeiten ist. Die Zahl von zwei Millionen
Kindern pro Jahr, die an Hunger sterben, ist unbegreiflich, wenn man bedenkt, dass
die Welt eigentlich genug Lebensmittel für alle produziert, es aber offensichtlich
ist, dass nicht alle genug Lebensmittel zur Verfügung haben. Darum geht es in der
Kampagne. Das bedeutet mehr Investitionen in landwirtschaftliche Kleinbetriebe, es
bedeutet sicherzustellen, dass diese Bauern nicht von ihrem Land vertrieben werden,
weil man Biotreibstoff anstatt Lebensmittel anbauen will. Es bedeutet auch, die Steuerumgehung
durch große Firmen zu stoppen und es bedeutet mehr Transparenz durch Betriebe und
Regierungen, so dass wir verstehen können, was da vorgeht und sie zur Verantwortung
ziehen können. Wir wollen Menschen die Gelegenheit geben, sich zu beteiligen und ihnen
zeigen, dass in diesem Jahr ein Wandel möglich ist.“
Ausdrücklich gehe
es bei der Kampagne um realisierbare Ziele, so Thorns. Lebensmittel dienten der Gesellschaft
und den Menschen, nicht dem Profit.