D: Finanztransaktionssteuer zur Armutsbekämpfung einsetzen
Zumindest ein Teil der Erlöse aus der Finanztransaktionssteuer sollte für die Bekämpfung
von weltweiter Armut und den Klimaschutz eingesetzt werden. Das forderte Adveniat-Geschäftsführer
Prälat Bernd Klaschka an diesem Mittwoch in Essen. Der Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerkes
begrüßte den Brüsseler Beschluss zur Einführung der Abgabe; sie könne „eine konkrete
Möglichkeit auf dem Weg zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele sein“. Als
Gründungsmitglied der Kampagne „Steuer gegen Armut“ setzt sich Adveniat bereits seit
2009 für die Abgabe ein, die bei jedem Kauf oder Verkauf von Aktien, Devisen und festverzinslichen
Wertpapieren gezahlt werden soll. Die Steuer könne dazu beitragen, Spekulationsgeschäfte
einzudämmen, sagte Klaschka. Die Einführung in elf der 27 EU-Staaten sei ein erster
wichtiger Schritt. Um die regulierenden Steuerungseffekte in Gang zu setzen, müsse
sie jedoch europaweit eingeführt werden.
Im Jahr 2009 hatten 32 Organisationen
und mehrere Einzelpersonen einen Offenen Brief an die Bundesregierung unterzeichnet,
in dem sie fordern, die Finanztransaktionssteuer einzuführen und die Erlöse dafür
zu verwenden, die UNO-Millenniums-Entwicklungsziele zu erreichen sowie Maßnahmen zu
Entwicklung und Armutsbekämpfung finanzieren zu können. Inzwischen haben 97 Organisationen
und Einzelpersonen die Erklärung unterzeichnet, unter ihnen auch Globalisierungskritiker
Kardinal Oscar Rodríguez Maradiaga aus Honduras. Bisherige Pläne der EU-Kommission
sehen eine Steuer auf Geschäfte mit Aktien und Anleihen in Höhe von 0,1 Prozent vor,
der Satz für den sogenannten Derivatehandel soll bei 0,01 Prozent liegen.