D: Katholische Krankenhäuser weisen Kritik der Politiker zurück
In der Debatte um den Umgang mit Vergewaltigungsopfern in katholischen Kliniken hat
der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (KKVD) Drohungen von Politikern zurückgewiesen.
Im konkreten Kölner Fall seien Fehler gemacht worden, sagte KKVD-Geschäftsführer Thomas
Vortkamp am Dienstag in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA)
in Freiburg. Dennoch sei es lächerlich, dass „jetzt manche Gesundheitspolitiker meinen,
katholische Kliniken gänzlich in Frage stellen zu müssen.“ Kirchliche Krankenhäuser
hätten „das verfassungsrechtlich geschützte Recht, bestimmte medizinische Leistungen
wie Abtreibungen nicht anbieten zu müssen“. Vortkamp reagierte auf Äußerungen von
Gesundheitspolitikern von CDU, SPD und Grünen, die nach der Abweisung eines Vergewaltigungsopfers
durch zwei Kölner Kliniken gefordert hatten, dass katholische Krankenhäuser „vom Netz
genommen werden“ sollten.
Laut Vortkamp stehen die katholischen Kliniken in
Deutschland in einem „enormen Spannungsfeld“ zwischen kirchlichen Moralvorstellungen
und gesellschaftlichen Erwartungen. Das zeige sich etwa bei Themen wie der „Pille
danach“, der Pille oder Fragen der Empfängnisverhütung. Die kirchlichen Häuser wollten
deshalb auch das Gespräch mit den Bischöfen suchen, kündigte der Geschäftsführer an.
Dabei müsse geklärt werden: „Kann man sich völlig abschotten, kann man alles mitmachen?
Das sind schwierige ethische Fragen, die aber die einzelnen Krankenhäuser nicht allein
lösen können.“
Der KKVD vertritt bundesweit etwa 435 Kliniken in katholischer
Trägerschaft mit etwa 98.000 Betten und an die 165.000 Beschäftigten. Bei den rund
2.000 Kliniken bundesweit ist jedes vierte Krankenhaus in katholischer Trägerschaft.