2013-01-21 13:13:01

USA: Auch katholische Familien gehen gerne mal zum Schießstand


RealAudioMP3 „So wahr mir Gott helfe“: Mit dem öffentlichen Amtseid auf den Stufen des Kapitols startet Barack Obama in seine zweite Amtszeit. Eines der Hauptprojekte für den US-Präsidenten ist ein Maßnahmenbündel, das den Verkauf und die Verbreitung von Feuerwaffen einschränken soll – eine Lehre aus dem Massaker an Schulkindern in Newtown vergangenen Dezember. Das Projekt spaltet die waffenvernarrte US-Gesellschaft, doch die Bischöfe stehen Obama in diesem Kampf zur Seite, sagt die Leiterin des bischöflichen Sozialkomitees, Kathy Saile.


„Sowohl der Vatikan als auch die US-Bischofskonferenz haben schon länger eine verbesserte Gesetzgebung zur Kontrolle von Waffen gefordert, vor allem von Handfeuerwaffen. Weil die Gewalt durch solche Waffen in den USA besonders hoch ist, treten die Bischöfe schon seit Jahren für ein Verbot von angriffsfähigen Feuerwaffen ein. Schließlich ist die Lehre der Kirche besonders verwurzelt im Glauben an die Heiligkeit des Lebens. In einem Statement mit dem Titel ,Gegen eine Kultur der Gewalt´ sprechen die Bischöfe genauso von Gewalt durch Feuerwaffen wie von Gewalt durch Abtreibung. Allerdings sind unsere US-Katholiken nicht alle gegen Waffen, sondern sind geprägt durch die Kultur oder die Region, in der sie aufgewachsen sind. Auch bei den Katholiken gibt es Familien, die gerne mal zum Schießstand gehen.“

Frau Saile ist sich nicht sicher, dass Obama mit seinen Anti-Feuerwaffen-Maßnahmen im Kongress durchkommen wird.


„Dieser Kampf stößt auf viele Widerstände. Viele Beobachter geben einem Verbot von angriffsfähigen Feuerwaffen keine großen Chancen, glauben aber an einen Kompromiss, dass die Käufer von Waffen genauer unter die Lupe genommen werden. Immerhin hat das Schulmassaker vom Dezember viele Amerikaner aufgerüttelt, eine knappe Mehrheit der Amerikaner ist jetzt für Waffenkontrolle. Das ist ein günstiger Moment für uns, etwas für Massakerprävention zu tun – das wird so schnell nicht wiederkommen. Darum sollten die Bischöfe jetzt ihr Gewicht in die Waagschale werfen, und Katholiken sollten an ihre Kongressabgeordneten schreiben, dass sie für Waffenregulierung sind und für eine Kultur des Lebens, nicht des Todes.“

Während des Wahlkampfs 2012 hatten sich Obama und die US-Bischöfe noch heftig über Ausführungsbestimmungen der Gesundheitsreform gestritten. Zu Beginn der zweiten Amtszeit sieht es nun aus, als gäbe es eine größere gemeinsame Basis für beide Parteien. Die US-Bischofskonferenz steht nicht nur beim Waffengesetz, sondern auch beim angekündigten Einwanderungsgesetz auf der Seite des Präsidenten. Eine umfassende Reform der Einwanderungsgesetzgebung gehört zu Obamas wichtigsten Projekten für die zweite Amtszeit: Es geht darum, etwa elf Millionen (vor allem hispanischen) Immigranten ohne Papiere eine Legalisierung und schließlich die US-Staatsbürgerschaft zu verschaffen. Für dieses Vorhaben trifft der Demokrat Obama auch bei den Republikanern auf immer mehr Verhandlungsbereitschaft.

(rv 21.01.2013 sk)








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