2013-01-21 13:03:01

Entführte Kinder, Plünderungen: Apokalypse in Syrien


RealAudioMP3 Winter in Syrien, ein Drama für die Menschen im Bürgerkriegsland: Vier Bischöfe aus der Region von Hassaké im Osten Syriens rufen um Hilfe. Die Menschen hätten kaum noch Trinkwasser, Strom gebe es selten, Benzin gar nicht mehr. Wegen der Kämpfe sei keine humanitäre Hilfe von außen möglich. „Seit den Luftangriffen der Armee kommt absolut nichts mehr durch“, sagt der syrisch-katholische Bischof Jacques Behnan Hindo im Gespräch mit Radio Vatikan an diesem Wochenende. „Die Getreidesilos sind längst geplündert und leer. Die Christen leiden genauso wie die anderen unter dem Mangel und der Unsicherheit – nur dass bei den Christen noch dazu kommt, dass viele von ihnen entführt werden. Achtzig Prozent der Entführungsopfer sind Christen. Dabei geht es nicht nur um Händler, sogar Kinder werden von Kriminellen entführt, die dann Lösegeld fordern. Die Angst vor Entführungen treibt die Christen im Moment zu einer massiven Emigration.“

Die Vertreter des Regimes und die Behörden blieben absolut untätig, so Bischof Hindo von Hassaké. Bewaffnete Banden hätten überall Straßensperren errichtet, Plünderungen seien Alltag. „Stellen Sie sich vor: Um vier Uhr nachmittags ist Hassaké eine Geisterstadt, da ist kein Mensch mehr auf der Straße zu sehen, die Leute sitzen alle ohne Strom zuhause im Dunkeln. Gleichzeitig werden in den Straßen die Geschäfte aufgebrochen und ausgeraubt. Die Leute der Regierung haben sich unter Polizeischutz verbarrikadiert und lassen die Dinge laufen.“

Der Bischof übt scharfe Kritik an den westlichen Sanktionen gegen Syrien: Die träfen nicht Assad, sondern die Zivilbevölkerung. „Wir haben hier zwei Krankenhäuser: beide geschlossen. Und dann das staatliche Krankenhaus: Das hat den Leuten nichts mehr zu bieten. Vorgestern hat man eine schwangere Frau im Krankenhaus abgewiesen: keine Hebamme, kein Arzt, um ihr bei der Entbindung zu helfen.“

(rv 21.01.2013 sk)








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