2013-01-20 14:17:49

Ägypten: „Christen brauchen Hoffnung und Zuversicht“


Die Christen in Ägypten sollten sich nach Ansicht des neuen koptisch-katholischen Patriarchen Ibrahim Isaac Sidrak nicht vor Angst aus der Gesellschaft zurückziehen. Durch eine solche Isolation verlören sie ihre Freiheit und Offenheit, sagte er in einem Interview mit dem vatikanischen Pressedienst Fides vom Samstag. Ägypten sei ein Land, in dem Christen auch heute frei und im guten Kontakt mit Muslimen leben könnten. Allerdings kämen seit einiger Zeit Strömungen aus Saudiarabien und den Golfstaaten an den Nil, die den ägyptischen Islam und das Zusammenleben der Religionen veränderten. Vor diesem Trend hätten nicht nur Christen, sondern auch Muslime Angst, so das neue Kirchenoberhaupt der mit Rom unierten Kopten. Der Patriarch berichtete, dass vor dem Weihnachtsfest einige islamische Prediger ihre Gläubigen gewarnt hätten, den Christen zum Fest zu gratulieren. Die Befürchtung, kein Muslim werde ihnen Weihnachtsgrüsse bringen, habe sich freilich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil seien sogar mehr Muslime als in Vorjahren gekommen, um den Christen zu ihrem Hochfest zu gratulieren. - Allerdings beobachte er den Trend, dass Christen sich verstärkt in ihre eigenen Kreise zurückzögen und eine Parallelwelt etwa mit eigenen Sportvereinen gründeten, statt den Kontakt zu den muslimischen Landsleuten zu suchen.
Hohe Erwartungen setzt Sidrak auf den neuen koptischen Patriarchen Tawadros, das Oberhaupt der ägyptischen Mehrheitskirche. „Seine ersten Gesten, seine Offenheit, seine Besuche und seine spirituelle Sensibilität geben Anlass zu grosser Hoffnung“ auch für die Einheit der Christen, sagte der katholische Patriarch. Er selbst sehe seine Hauptaufgabe darin, seinen Gläubigen angesichts von Unsicherheit Vertrauen und Zuversicht zu vermitteln, so Sidrak. Das Schlüsselwort müsse „Versöhnung“ sein.

(kipa/fides 20.01.2013 mc)








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