Österreich: Situation in Votivkirche spitzt sich zu
Die Situation der
streikenden Asylbewerber in der Wiener Votivkirche spitzt sich zu. Sie seien sehr
besorgt über den Gesundheitszustand der Hungerstreikenden, sagten Caritaspräsident
Franz Küberl und der Wiener Caritasdirektor Michael Landau gegenüber Kathpress. Die
beiden haben die vom Hungerstreik entkräfteten Flüchtlinge an diesem Freitag in der
bitterkalten Kirche besucht. Caritasdirektor Michael Landau:
„Ich halte
es menschlich für völlig unverständlich, dass die verantwortlichen Politikerinnen
und Politiker im Innenministerium und im Bundeskanzleramt wenige hundert Meter von
hier in ihren warmen Büros sitzen, ohne sich ernsthaft um Lösungen zu bemühen. Als
Kirche können wir die Menschen versorgen, begleiten, ihnen beistehen – politische
Lösungen aber muss die Politik finden. Das wäre im Rahmen der Gesetze möglich. Es
ist eine Frage des politischen Willens, nicht des politischen Könnens.“
Die
Lage der Flüchtlinge verschlechtere sich unterdessen zusehends: Die Zahl an Infektionen
nehme zu und immer mehr Menschen müssten in Krankenhäusern behandelt werden. Landau
bekräftigte einmal mehr die Caritas-Forderungen nach raschen und fairen Asylverfahren,
menschenwürdigen Unterkünften und Arbeitsmöglichkeiten für Asylwerber. Gerade auch
in einem Wahljahr brauche es vernünftige mitmenschliche Lösungen, sagte Caritaspräsident
Küberl:
„Bei all dem, was die zweite Republik seit 1945 schon an großen
Fragen bewältigt hat, scheint mir das eine Frage zu sein, die durchaus vernünftig
zu lösen wäre. Und deswegen ist es wichtig, dass jene, die politische Verantwortung
haben, die Köpfe zusammenstecken – im positiven Sinne des Wortes- damit eine Lösung
zu Gunsten der Menschen erfolgt. Selbstverständlich wäre das möglich.“
Gemeinsam
mit Landau versuchte Küberl die Flüchtlinge zu überzeugen, den Hungerstreik zu beenden
und in vorbereitete warme Quartiere überzusiedeln. Die Flüchtlinge protestieren bereits
seit Mitte Dezember 2012 in der Wiener Votivkirche, um auf ihre Lage aufmerksam zu
machen.