Nahost: Palästinenser gegen Lieberman-Besuch am Patriarchengrab
Die Palästinensische Autonomiebehörde hat den Besuch des ehemaligen israelischen Außenministers
Avigdor Lieberman am Grab der Patriarchen bei Hebron im Westjordanland am Montag als
„Provokation“ kritisiert. Lieberman, der Chef der nationalistischen Partei „Unser
Haus Israel“, hatte sich im Zuge des Wahlkampfs zum Patriarchengrab begeben, das Juden
und Muslimen gleichermaßen als heilig gilt. Der Sprecher der Autonomiebehörde, Nur
Udeh, sagte, jeglicher israelische Versuch, religiöse Stätten zur „Konfrontation“
zu nutzen, sei „vollkommen unannehmbar“. Das gelte vor allem für entsprechende Versuche
Liebermans, der für seine „Feindschaft“ gegenüber den Palästinensern bekannt sei und
für den Bau von jüdischen Siedlungen in den von Israel besetzten Gebieten eintrete.
–Im Patriarchengrab ist gemäß der Überlieferung der Stammvater Abraham beziehungsweise
Ibrahim begraben. In dem von den Muslimen Ibrahim-Moschee genannten Heiligtum hatte
der jüdische Extremist Baruch Goldstein im Februar 1994 29 betende Palästinenser getötet.
Von israelischer Seite gab es immer wieder Versuche, das Patriarchengrab in Hebron
zum schützenswerten historischen Erbe des jüdischen Staaten zu erklären.