2013-01-15 09:53:48

Kardinal Koch: „Gemeinschaft im Leben führt zur Einheit“


RealAudioMP3 Die Gebetswoche für die Einheit der Christen ist ein Moment der Besinnung zum Zustand der Ökumene. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der vatikanische Ökumeneverantwortliche, Kardinal Kurt Koch. Christliche Gemeinden auf der ganzen Welt beteiligen sich jedes Jahr an dieser Gebetswoche, die traditionell vom 18. bis 25. Januar stattfindet. In diesem Jahr hat die christliche Studierendenbewegung in Indien die Texte zur Gebetswoche vorbereitet. Sie wählten als Thema Micha 6,6-8: „Mit Gott gehen“. Kardinal Koch, wo stehen wir heute in der Ökumene?

„Ich hoffe nicht, dass wir stehen, sondern dass wir weiter gehen. Ich denke, dass in den vergangenen 50 Jahren sehr viel geschehen ist. Wir haben sehr viele Dialoge geführt und Annäherungen gefunden.“

Welche sind denn Ihrer Meinung nach die Meilensteine?

„Insbesondere denke ich an das großartige Ereignis kurz vor dem Ende des Konzils, als die Exkommunikationen zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche außer Kraft gesetzt worden sind. Zu nennen ist auch die Gemeinsame Erklärung über die Rechtfertigungslehre zwischen dem Lutherischen Weltbund und Rom, also über jene Frage, die bei der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert eine große Rolle gespielt hat. Hinzu kommt, dass in der Zwischenzeit ein weltweites Netz von ökumenischen Freundschaften entstanden ist. Das halte ich für sehr wichtig, denn in erster Linie führen uns nicht die ökumenischen Papiere in die Zukunft, sondern die Gemeinschaft im Leben.“

Wie weit sind wir vom Ziel der Einheit entfernt?

„Wir sind in der Tat noch nicht am Ziel einer sichtbaren Einheit angekommen. Da gibt es noch viel zu tun.“

Im Jahr des Glaubens steht auch das Konzil im Mittelpunkt. Wird das auch für die Gebetswoche der Fall sein?

„Das Ziel des Konzils war von vornherein auch ein ökumenisches. Damit dieses Anliegen am Konzil präsent sein konnte, hatte damals Papst Johannes XXIII. auf Anregung des Paderborner Kardinals Lorenz Jäger bereits zwei Jahre vor dem Konzil das Sekretariat für die Einheit der Christen begründet und die Verantwortung in die Hand des großen deutschen Kardinals Augustin Bea gelegt.“ Diesem Erbe müssen wir auch heute treu bleiben.“

(rv 15.01.2013 mg)







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