In der Taufe Jesu
vereint sich Gott mit den Menschen, die Taufe macht uns zu „Kindern Gottes“ und zu
Mitgliedern der Kirche – daran hat Benedikt XVI. an diesem Sonntag erinnert. Am Hochfest
der Taufe des Herrn, das die katholische Kirche am Sonntag nach dem 6. Januar begeht,
spendete der Papst 20 Kindern das Taufsakrament. Bei dem Pontifikalamt in der Sixtinischen
Kapelle wurde zugleich für die Familie gebetet.
In seiner Predigt wandte sich
der Papst an Kinder, Eltern und Taufpaten, die sich alle unter Michelangelos Fresken
versammelt hatten. Benedikt XVI. erinnerte an die Bedeutung des Sakramentes für die
neuen Kirchenmitglieder: „Sie werden in tiefer Weise und für immer mit Jesus verbunden,
eingetaucht in das Geheimnis seines Todes, das Quelle des Lebens ist, um an seiner
Auferstehung teilzuhaben und zu einem neuen Leben wiedergeboren zu werden.“
Die
Taufe markiere in besonderer Weise eine persönliche Beziehung zu Gott, so der Papst:
„Mit der Taufe werden sie als Kinder Gottes wiedergeboren, haben teil an der Sohnesbeziehung
Jesu mit dem Vater, können sich an Gott wenden und ihn mit voller Vertrautheit und
Zuversicht anrufen: ,Abba, Vater‘.“
„Kompromisslos den Glauben
leben, trotz gesellschaftlicher Widerstände“
Im Wunsch der Eltern,
die Kinder taufen zu lassen, komme ihr Glaube und die tiefe Freude zum Ausdruck, Christen
zu sein und zur Kirche zu gehören, so Benedikt XVI. an die Eltern der 20 Kinder gewandt,
allesamt Vatikanangestellte und –mitarbeiter. Den Taufpaten komme die Aufgabe zu,
die Erziehungsarbeit und Glaubensvermittlung der Eltern zu unterstützen und den Kindern
ein gutes Beispiel im christlichen Glauben und Leben zu sein. Das sei heute nicht
immer einfach:
„In unserem heutigen Lebensumfeld und angesichts einer Gesellschaft,
die diejenigen, die vom Glauben an Jesus leben, häufig für aus der Mode gekommen und
außerhalb der Zeit stehend hält, ist es nicht einfach, offen und kompromisslos den
eigenen Glauben zu leben. Unter Einfluss dieser Mentalität besteht auch unter Christen
die Gefahr, das Verhältnis zu Gott als beschränkend zu empfinden, als etwas, das die
persönliche Selbstverwirklichung mindert. (…) Doch so ist es nicht!“
Denn
Gott führe zu einem Leben in Fülle, einem Leben im Glauben und für den Anderen, einem
Leben, das von Egoismen und vom reinen Selbstbezug befreit sei, so der Papst.
Jesu
Solidarität mit den Menschen zeige sich bereits in dessen Taufe, so Benedikt XVI.
mit Bezug auf das Lukasevangelium. Jesu „Taufe der Buße und Bekehrung“ durch Johannes
erscheine „paradox“, sei der Gottessohn doch ohne Schuld. Dennoch begehe er diese
„Geste der Buße“ – für uns, für die Menschen:
„Jesus will sich auf die Seite
der Sünder stellen, er will solidarisch mit ihnen sein und die Nähe Gottes ausdrücken.
Jesus zeigt sich solidarisch mit uns – mit unserer Mühe, uns zu bekehren, unsere Egoismen
hinter uns zu lassen, uns von unseren Sünden zu trennen – , um uns zu sagen, dass
wenn wir Ihn in unserem Leben akzeptieren, Er uns wieder aufrichten und uns zur Größe
des Gottvaters führen kann.“
Benedikt XVI. nahm dann die Täuflinge - elf
Mädchen und neun Jungen, darunter ein Zwillingspaar - in die katholische Kirche auf.
Einzeln traten die Eltern mit dem Säugling vor den Papst. Der segnete sie mit einem
Kreuzzeichen auf die Stirn und übergoss den Kopf mit geweihtem Wasser. Zwei Bischöfe
salbten die Neugeborenen mit Heiligem Öl und legten ihnen ein weißes Gewand auf.