2013-01-12 14:04:56

Haiti: „Der Wiederaufbau ermöglicht eine Zukunft“


RealAudioMP3 Vor genau drei Jahren wurde Haiti von einem verheerenden Erdbeben erschüttert. Obwohl noch immer viele Menschen in Auffangzentren leben, bessert sich die Situation für die Betroffenen langsam – auch Dank der Unterstützung verschiedener Hilfswerke. Welche Perspektiven die Menschen in Haiti drei Jahre nach dem Beben haben, darüber hat Radio Vatikan mit Judith Hafner von der Caritas-Südtirol gesprochen:

„Im Vergleich zur wirklich drastischen Situation vor drei Jahren hat sich die Lage heute ein Stück weit stabilisiert. Wenn man bedenkt, dass vor drei Jahren 1,5 Millionen Menschen obdachlos waren, so sind es heute noch 450.000. Die allermeisten konnten aber in eine gesicherte Struktur zurückkehren.“

Was hat denn die Caritas-Südtirol in Haiti an Hilfe geleistet?

„Wir haben damals 300.000 Menschen mit begleitet und in 32 Pfarreien in den jeweiligen Aufnahmezentren mit dem nötigen Trinkwasser, Moskitonetzen, Matratzen, Bettgestellen, Hygienematerial und so weiter versorgt. Wir haben uns an der Instandsetzung von zwei Krankenhäusern und einer provisorischen Schule für 6.500 Kinder beteiligt und am Bau von 500 erdbebensicheren Häusern sowie einem Waisenhaus. Und nun schließen wir unsere Begleitung in Haiti damit ab, indem wir insgesamt 150 Familien ein Kleinkreditprogramm zur Verfügung stellen, damit Handwerker und Kleinbauern wieder in ihren Alltag zurückfinden.“

Wie war denn die Unterstützung von den Menschen in Ihrer Diözese? In Zeiten der Wirtschaftskrise überlegen die Leute ja doch vielleicht genauer, wofür sie spenden. Wie war das bei Haiti?

„Wir hatten eine sehr beachtliche Resonanz von der Südtiroler Bevölkerung. Wir haben 1 736 000, fast 1 737 000 Euro an Spenden entgegen nehmen können. Mehr als eine Million davon ist in die Soforthilfe geflossen. Die Anteilnahme und die Betroffenheit der Südtiroler Bevölkerung sind erstaunlich groß. Für uns ist es immer wieder ein großes Geschenk, dass wir dann gleich helfen können und auch immer einen Teil der Spenden in den längerfristigen Wiederaufbau investieren können.“

Wie ist Ihr Ausblick für die Zukunft Haitis?

„Haiti ist eines der ärmsten Länder, in dem Wiederaufbau und Nachbegleitung und Langzeitinvestitionen immer nötig sind. Vor allem in unmittelbarem Kontakt mit der Bevölkerung. Es wird sicher noch lange dauern, bis dieser Schock überwunden ist. Auch das Trinkwasser wird nach wie vor ein Problem sein und dazu die sanitäre Infrastruktur. Aber der Wiederaufbau hat sicher eine ganz wesentliche Starthilfe in eine Zukunft gegeben, die Schritt für Schritt über viele Jahre aufgebaut werden muss.“

Um die Menschen weiter zu unterstützen, arbeitet das Caritas-Netzwerk übrigens mit vielen Organisationen vor Ort zusammen, welche die Menschen langfristig weiter begleiten.

(rv 12.01.2013 sta)








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