D: Regensburger Bischof legt Eid auf Verfassung ab
Der ernannte Bischof
von Regensburg, Rudolf Vorderholzer, hat am Freitag in München den Eid auf die Bayerische
Verfassung abgelegt. Im Prinz-Carl-Palais schwor Vorderholzer „Deutschland und dem
Lande Bayern“ die Treue. „Mit Ihnen kommt ein waschechter Bayer in seine Heimat zurück“,
sagte Ministerpräsident Horst Seehofer zu dem aus München stammenden Trierer Theologieprofessor,
der Erzbischof Gerhard Ludwig Müller am 26. Januar ins Amt nachfolgt. „Sie verstehen
die Menschen in unserem Land, und damit meine ich nicht nur die bayerische Sprache“,
bescheinigte der Ministerpräsident dem Neubischof, der ihm und allen politischen Verantwortungsträgern
seine Unterstützung versprach:
„Als Deutscher, als Bayer und als Münchner
darf ich mir sozusagen selber die Treue schwören – ich will mir auch selber treu bleiben.
Ich möchte diesen Eid auch verstanden wissen als ein Versprechen an Sie, Herr Ministerpräsident,
stellvertretend für alle Frauen und Männer, die politische Verantwortung tragen. Ich
werde als Bischof Ihr Partner sein, wenn es darum geht, sich für Gerechtigkeit einzusetzen
und dem Wohl der Menschen in diesem Land zu dienen.“
In seiner Ansprache
würdigte Vorderholzer die Bedeutung der verfassungsrechtlich garantierten Religionsfreiheit.
Diese zähle zu den „unverzichtbaren Errungenschaften der neuzeitlichen Geistesgeschichte“.
Staat und Kultur hätten diese zu beachten. Er persönlich sei froh, sich mit diesem
Eid an eine Verfassung zu binden, die jedem Menschen die Freiheit garantiere, zum
Angebot der Liebe und Freundschaft Gottes Ja oder Nein zu sagen:
„Dieser
Eid ist mir darüber hinaus eine willkommene Gelegenheit, allen Menschen unseres Landes
zu sagen, dass ich meinen Dienst als katholischer Bischof durchaus nicht nur eingeschränkt
verstehe als allein auf die katholische Kirche bezogen, sondern dass ich ihn als Dienst
an allen Menschen verstehe, unabhängig von ihrer Konfessions- oder Religionszugehörigkeit
für die Menschen mit oder ohne ein religiöses Bekenntns. In diesem Sinne, Gott mit
dir, du Land der Bayern. Ich danke Ihnen.“
Der Münchner Kardinal Reinhard
Marx sagte, er sei sehr froh über das kooperative Verhältnis zwischen Kirche und Staat
in Bayern. In ihren gegenseitigen Ansprüchen hätten beide im Lauf der Geschichte „manchmal
überzogen“. Die Eidesformel sei Ausdruck einer „spannungsreichen, aber überaus fruchtbaren
Beziehung“.