2013-01-09 13:42:28

Benedikt XVI.: „Glauben heißt: In Gottes Geheimnis eintreten“


RealAudioMP3 Ein „heiliger Tausch“: Gott wird Mensch, „damit wir Kinder Gottes werden können“. Darüber hat Papst Benedikt an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz meditiert. Er ging von einem Satz des Prologs im Johannes-Evangelium aus: „Das Wort ist Fleisch geworden."

„Das Wort, der ewige Sinn, der alles trägt und hält, ist einer unter anderen geworden, ist eingetreten in diese Geschichte. Das Wort Fleisch, dem hebräischen Sprachgebrauch gemäß, besagt hier: der Mensch in seiner Ganzheit, Leib und Seele, aber doch mit Betonung auf der Zerbrechlichkeit, der Armseligkeit dieses unseres Menschseins.“

Geradezu en passant zeige uns Gott bei der Menschwerdung auch, was Schenken bedeutet:

„Er schenkt nicht etwas, er schenkt sich selbst, ganz. Und ein Geschenk, in dem nicht etwas von uns selbst enthalten wäre, in dem wir nur Teures geben würden, aber nicht unser Herz investieren, wäre kein wirkliches Geschenk!“

Gleichzeitig zeige Gottes Menschwerdung, dass Gottes Liebe „nicht nur aus Worten“ bestehe, „sondern aus Taten und Leiden“.

„Er nimmt das ganze Menschsein mit seiner ganzen Last und Mühsal, mit seiner Schönheit und Größe, auch mit allem Armseligen, bis in die kleinen Dinge des Alltags hinein, auf sich. Er trägt Leben und Schicksal eines Menschen ganz. Er kennt Armut, Not, Flucht, Verfolgung, bis hin zum Tod am Kreuz. Und hier wird er unser Erlöser.“

Glauben bedeute dementsprechend, „nicht nur irgendwelche frommen Gedanken zu haben oder manchmal schöne Gefühle“:

„Sondern Glauben heißt, mit der Ganzheit seines Lebens, mit Taten und Leiden, sich in dieses Geheimnis Gottes hineingeben, sich von ihm führen lassen.“

Jesus sei „Sinn und Höhepunkt der ganzen Schöpfung“ – der neue Adam, der „endgültige Mensch, in dem wirklich das Bild Gottes voll ausgeprägt ist“.

„Im göttlichen Kind, das uns Maria, die Jungfrau geboren hat, können wir erkennen, was der Mensch wahrhaft ist und sein soll. Öffnen wir ihm auch unser Herz, dann kann der Plan der göttlichen Liebe ins uns wirklich, und die Welt wahrhaft gut werden!“

(rv 09.01.2013 sk)


Hier der volle Text der Katechese des Papstes bei der Generalaudienz:

„Liebe Brüder und Schwestern,

Was Weihnachten eigentlich ist, das eigentliche Zentrum von Weihnachten, hat der heilige Johannes im ersten Kapitel seines Evangeliums in einer großartigen und unerschöpflichen Form ausgedrückt, mit dem Satz „das Wort ist Fleisch geworden“. Das Wort, der ewige Sinn, der alles trägt und hält, ist einer unter anderen geworden, ist eingetreten in diese Geschichte. Das Wort Fleisch, dem hebräischen Sprachgebrauch gemäß, besagt hier, der Mensch in seiner Ganzheit, Leib und Seele, und Alles, aber doch mit Betonung auf der Zerbrechlichkeit, der Armseeligkeit dieses unseres Menschseins.

Gott nimmt den Menschen und wird einer von uns, sozusagen in einem heiligen Tausch, damit wir Kinder Gottes werden können. Dabei zeigt uns der Herr zugleich was eigentlich schenken bedeutet, und Weihnachten ist nicht umsonst das Fest des Schenkens, es ist zu Allererst das Fest in dem Gott uns zeigt wie man schenkt. Er schenkt nicht Etwas, er schenkt sich, selbst, ganz. Und ein Geschenk in dem nicht etwas von uns selbst enthalten wäre, in dem wir nur Teures geben würden, aber nicht unser Herz investieren, wäre kein wirkliches Geschenk.

Und zugleich offenbart uns die Menschwerdung Gottes, dass die Liebe Gottes nicht nur aus Worten, aus einer ewigen Gesinnung besteht, sondern aus Taten und Leiden. Er nimmt das ganze Menschsein mit seiner ganzen Last und Mühsal, mit seiner Schönheit und Größe, auch mit allem Armseligen, bis in die kleinen Dinge des Alltags hinein, auf sich. Er trägt Leben und Schicksal eines Menschen ganz. Er kennt Armut, Not, Flucht, Verfolgung, bis hin zum Tod am Kreuz. Und hier wird er unser Erlöser. Sein Leben soll uns Beispiel sein. Sagen was Glauben, was Christsein heißt, nicht nur irgendwelche frommen Gedanken haben, oder manchmal schöne Gefühle, sondern Glauben heißt, mit der Ganzheit seines Lebens, mit Taten und Leiden, sich in dieses Geheimnis Gottes hineingeben, sich von ihm führen lassen.

Und endlich, Christus ist der Sinn und der Höhepunkt der ganzen Schöpfung. Der heilige Paulus schreibt „Alles ist durch ihn, und auf ihn hin geschaffen.“ Die Kirchenväter im Anschluss an Paulus haben Jesus gerne Adam gegenübergestellt, Christus der neue, endgültige Mensch, in dem wirklich das Bild Gottes voll ausgeprägt ist. Und mit ihm beginnt ein neues Menschsein in das wir hineintreten durch Taufe und Glaube.

Mit Freude grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher. Im göttlichen Kind, das uns Maria, die Jungfrau geboren hat, können wir erkennen, was der Mensch wahrhaft ist und sein soll. Öffnen wir ihm auch unser Herz, dann kann der Plan der göttlichen Liebe ins uns wirklich, und die Welt wahrhaft gut werden. Danke.”








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