Benedikt XVI.: „Glauben heißt: In Gottes Geheimnis eintreten“
Ein „heiliger Tausch“:
Gott wird Mensch, „damit wir Kinder Gottes werden können“. Darüber hat Papst Benedikt
an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz meditiert. Er ging von einem Satz des
Prologs im Johannes-Evangelium aus: „Das Wort ist Fleisch geworden."
„Das
Wort, der ewige Sinn, der alles trägt und hält, ist einer unter anderen geworden,
ist eingetreten in diese Geschichte. Das Wort Fleisch, dem hebräischen Sprachgebrauch
gemäß, besagt hier: der Mensch in seiner Ganzheit, Leib und Seele, aber doch mit Betonung
auf der Zerbrechlichkeit, der Armseligkeit dieses unseres Menschseins.“
Geradezu
en passant zeige uns Gott bei der Menschwerdung auch, was Schenken bedeutet:
„Er
schenkt nicht etwas, er schenkt sich selbst, ganz. Und ein Geschenk, in dem nicht
etwas von uns selbst enthalten wäre, in dem wir nur Teures geben würden, aber nicht
unser Herz investieren, wäre kein wirkliches Geschenk!“
Gleichzeitig zeige
Gottes Menschwerdung, dass Gottes Liebe „nicht nur aus Worten“ bestehe, „sondern aus
Taten und Leiden“.
„Er nimmt das ganze Menschsein mit seiner ganzen Last
und Mühsal, mit seiner Schönheit und Größe, auch mit allem Armseligen, bis in die
kleinen Dinge des Alltags hinein, auf sich. Er trägt Leben und Schicksal eines Menschen
ganz. Er kennt Armut, Not, Flucht, Verfolgung, bis hin zum Tod am Kreuz. Und hier
wird er unser Erlöser.“
Glauben bedeute dementsprechend, „nicht
nur irgendwelche frommen Gedanken zu haben oder manchmal schöne Gefühle“:
„Sondern
Glauben heißt, mit der Ganzheit seines Lebens, mit Taten und Leiden, sich in dieses
Geheimnis Gottes hineingeben, sich von ihm führen lassen.“
Jesus sei „Sinn
und Höhepunkt der ganzen Schöpfung“ – der neue Adam, der „endgültige Mensch, in dem
wirklich das Bild Gottes voll ausgeprägt ist“.
„Im göttlichen Kind, das
uns Maria, die Jungfrau geboren hat, können wir erkennen, was der Mensch wahrhaft
ist und sein soll. Öffnen wir ihm auch unser Herz, dann kann der Plan der göttlichen
Liebe ins uns wirklich, und die Welt wahrhaft gut werden!“
(rv 09.01.2013
sk)
Hier der volle Text der Katechese des Papstes bei der Generalaudienz:
„Liebe
Brüder und Schwestern,
Was Weihnachten eigentlich ist, das eigentliche Zentrum
von Weihnachten, hat der heilige Johannes im ersten Kapitel seines Evangeliums in
einer großartigen und unerschöpflichen Form ausgedrückt, mit dem Satz „das Wort ist
Fleisch geworden“. Das Wort, der ewige Sinn, der alles trägt und hält, ist einer unter
anderen geworden, ist eingetreten in diese Geschichte. Das Wort Fleisch, dem hebräischen
Sprachgebrauch gemäß, besagt hier, der Mensch in seiner Ganzheit, Leib und Seele,
und Alles, aber doch mit Betonung auf der Zerbrechlichkeit, der Armseeligkeit dieses
unseres Menschseins.
Gott nimmt den Menschen und wird einer von uns, sozusagen
in einem heiligen Tausch, damit wir Kinder Gottes werden können. Dabei zeigt uns der
Herr zugleich was eigentlich schenken bedeutet, und Weihnachten ist nicht umsonst
das Fest des Schenkens, es ist zu Allererst das Fest in dem Gott uns zeigt wie man
schenkt. Er schenkt nicht Etwas, er schenkt sich, selbst, ganz. Und ein Geschenk in
dem nicht etwas von uns selbst enthalten wäre, in dem wir nur Teures geben würden,
aber nicht unser Herz investieren, wäre kein wirkliches Geschenk.
Und zugleich
offenbart uns die Menschwerdung Gottes, dass die Liebe Gottes nicht nur aus Worten,
aus einer ewigen Gesinnung besteht, sondern aus Taten und Leiden. Er nimmt das ganze
Menschsein mit seiner ganzen Last und Mühsal, mit seiner Schönheit und Größe, auch
mit allem Armseligen, bis in die kleinen Dinge des Alltags hinein, auf sich. Er trägt
Leben und Schicksal eines Menschen ganz. Er kennt Armut, Not, Flucht, Verfolgung,
bis hin zum Tod am Kreuz. Und hier wird er unser Erlöser. Sein Leben soll uns Beispiel
sein. Sagen was Glauben, was Christsein heißt, nicht nur irgendwelche frommen Gedanken
haben, oder manchmal schöne Gefühle, sondern Glauben heißt, mit der Ganzheit seines
Lebens, mit Taten und Leiden, sich in dieses Geheimnis Gottes hineingeben, sich von
ihm führen lassen.
Und endlich, Christus ist der Sinn und der Höhepunkt der
ganzen Schöpfung. Der heilige Paulus schreibt „Alles ist durch ihn, und auf ihn hin
geschaffen.“ Die Kirchenväter im Anschluss an Paulus haben Jesus gerne Adam gegenübergestellt,
Christus der neue, endgültige Mensch, in dem wirklich das Bild Gottes voll ausgeprägt
ist. Und mit ihm beginnt ein neues Menschsein in das wir hineintreten durch Taufe
und Glaube.
Mit Freude grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher.
Im göttlichen Kind, das uns Maria, die Jungfrau geboren hat, können wir erkennen,
was der Mensch wahrhaft ist und sein soll. Öffnen wir ihm auch unser Herz, dann kann
der Plan der göttlichen Liebe ins uns wirklich, und die Welt wahrhaft gut werden.
Danke.”