Auch wenn die Zahl
der Kirchenmitglieder in Österreich langsam sinkt, bleibt die Alpenrepublik weiterhin
ein christlich geprägtes Land. Dies sagte der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph
Schönborn gegenüber „Kathpress“. Er äußerte sich angesichts der an diesem Dienstag
veröffentlichten Kirchenstatistik. Demnach ist die Anzahl der Katholiken in Österreich
vom Jahr 2011 zum Jahr 2012 leicht gesunken. Insgesamt gibt es 5,36 Millionen Katholiken
in Österreich. Stichtag ist der 31. Dezember 2012.
Der Medienreferent der
Bischofskonferenz, Paul Wuthe kommentierte die aktuellen Katholikenzahlen gegenüber
„Kathpress“ so:
„Wenn rund 0,7 Prozent der Katholilken die Kirche im letzten
Jahr verlasen haben, so ist das natürlich sehr bedauerlich. Andererseits kann man
auch sagen, dass 99,3 Prozent weiterhin treu zu ihrer Kirche stehen und in ihr auch
Heimat finden. Das zeigen auch die Zahlen hinsichtlich der Geburten, der Taufen, der
Erstkommunionen, der Firmungen aber auch der Begräbnisse. Man sieht, dass hier die
Kirche sehr nahe bei den Menschen ist und dass auch der Dienst der seelsorglichen
Begleitung der Kirche sehr stark angenommen wird.“
Der erneute Rückgang
bei den Kirchenaustritten könne auch als positives Zeichen dafür gewertet werden,
dass die katholische Kirche weiter Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückgewinnen konnte.
Die Zahlen von 2012 sowie die Entwicklung seit der Missbrauchskrise 2010 würden zeigen,
dass die von der Kirche gesetzten Maßnahmen zur Missbrauchsaufklärung mehrheitlich
positiv aufgenommen würden.
Wuthe erinnerte zudem daran, dass Österreich ein
stark christlich geprägtes Land sei. Dies zeige etwa eine Umfrage:
„wo über
80 Prozent der Befragten ‚Österreich soll ein christliches Land bleiben.’ Zu bedenken
ist weiter, dass auch gemeinsam mit den anderen christlichen Kirchen fast 85 Prozent
der Österreicher getauft sind. Es zeigt sich da auch ein interessantes Phänomen, auf
das auch Kardinal Schönborn noch einmal hingewiesen hat: Selbst Ausgetretene erbitten
immer wieder für ihre Kinder die Taufe. Das bedeutet, dass die Kirchenbindung zwar
bei einigen in Österreich abnimmt - daraus kann man aber nicht schließen, dass deswegen
der christliche Glaube automatisch geringer wird. Die Menschen bleiben Suchende. Sie
suchen Orientierung in der Kirche - auch jene, die ausgetreten sind. Für sie will
die Kirche weiterhin da sein. Die Kirchentüren sind für sie und alle anderen offen.“
Bei den Angaben zu den Kirchenaustritten für 2012 handelt es sich um vorläufige
Zahlen. Kleinere Korrekturen - vor allem bei den Neu- oder Wiedereintritten - sind
noch zu erwarten, da noch nicht in allen Diözesen die Daten für die letzten Monate
des Vorjahres umfassend vorliegen. Erfahrungsgemäß werden die Zahlen der Kircheneintritte
(Aufnahmen und Wiederaufnahmen) noch leicht steigen. Damit dürfte 2012 in etwa das
Niveau von 2011 erreicht werden.