2013-01-08 14:14:07

UNO-Wasserkonferenz: Das wichtigste Lebensmittel der Menschen


RealAudioMP3 Es ist das wichtigste Lebensmittel von allen: Wasser. Der Planet Erde ist zwar zu zwei Dritteln von Wasser bedeckt, aber nur 2,5% davon sind für menschliche Zwecke nutzbares Trinkwasser. In Zaragoza (Spanien) findet an diesem Dienstag und Mittwoch eine Tagung der UNO statt, die beraten soll, wie dieses knappe Lebensmittel künftig bei wachsender Weltbevölkerung gerecht verteilt werden soll. Johannes Wallacher ist Sozialwissenschaftler und Wirtschaftsethiker an der Katholischen Hochschule für Philosophie in München und hat sich lange mit dem Thema Wasser beschäftigt.

„Es gibt eine wichtige Unterscheidung: Einerseits die physische Knappheit; das sind die Orte, wo Wasser von Natur aus knapp ist wie etwa in Nordafrika oder in Westasien. Die viel größeren Wasserprobleme haben wir aber auf Grund der sozialen Wasserknappheit; das sind Orte, wo die Wasserprobleme ein Ergebnis unzureichenden Wassermanagementes sind, also unzureichender Technologien, fehlender politischer oder rechtlicher Rahmenbedingungen für eine effiziente Wasserförderung. Und es gibt das Problem ungünstiger ökonomischer Anreizstrukturen: Wo Wasser übersubventioniert wird, dort gibt es den Anreiz zur Verschwendung. Diese soziale Wasserknappheit ist oft viel entscheidender für die Probleme der Menschen.“

Tagungen wie die UNO-Konferenz in Zaragoza trügen dazu bei, dieses Thema in das öffentliche Bewusstsein zu heben. Die UNO hat das Ziel formuliert, die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser und zu hygienischer Entsorgung haben, bis 2015 zu halbieren. Es sei absehbar, dass global gesehen dieses Ziel wohl erreicht werden könne, so Wallacher, das allerdings mit großen regionalen Unterschieden. So gebe es etwa in der Westsahara ein großes Maß an sozialer Wasserknappheit.

„Eine grundlegende Gerechtigkeitsforderung ist, dass Menschen einen Anspruch und ein Recht auf eine ausreichende Menge von sauberem Trinkwasser haben. Die Vereinten Nationen haben das als „Menschenrecht auf Wasser“ formuliert. Leider wird das knapp einer Milliarde Menschen weltweit immer noch verwehrt.“

Die Konferenz will sich auch mit der Erarbeitung von Verfahren in Konfliktfällen befassen: Es geht um internationale Kooperation.

„Ein ganz wichtiges Thema hier ist die grenzüberschreitende Wasserbewirtschaftung zwischen verschiedenen Staaten, so dass nicht die einen die Möglichkeit haben, den anderen das Wasser regelrecht abzugraben. Da gibt es Beispiele guter Kooperation, es gibt aber auch Beispiele schlechter Kooperation wie zwischen den Palästinensergebieten und Israel - und vor allen Dingen die problematischen Vorhaben in der Türkei, die großen Stauprojekte, die dort im Euphrat-Tigris-Becken gebaut werden. Das kann für den Irak und Syrien erhebliche neue Wasserprobleme schaffen.“

(rv 08.01.2013 ord)







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