UNO-Wasserkonferenz: Das wichtigste Lebensmittel der Menschen
Es ist das wichtigste
Lebensmittel von allen: Wasser. Der Planet Erde ist zwar zu zwei Dritteln von Wasser
bedeckt, aber nur 2,5% davon sind für menschliche Zwecke nutzbares Trinkwasser. In
Zaragoza (Spanien) findet an diesem Dienstag und Mittwoch eine Tagung der UNO statt,
die beraten soll, wie dieses knappe Lebensmittel künftig bei wachsender Weltbevölkerung
gerecht verteilt werden soll. Johannes Wallacher ist Sozialwissenschaftler und Wirtschaftsethiker
an der Katholischen Hochschule für Philosophie in München und hat sich lange mit dem
Thema Wasser beschäftigt.
„Es gibt eine wichtige Unterscheidung: Einerseits
die physische Knappheit; das sind die Orte, wo Wasser von Natur aus knapp ist wie
etwa in Nordafrika oder in Westasien. Die viel größeren Wasserprobleme haben wir aber
auf Grund der sozialen Wasserknappheit; das sind Orte, wo die Wasserprobleme ein Ergebnis
unzureichenden Wassermanagementes sind, also unzureichender Technologien, fehlender
politischer oder rechtlicher Rahmenbedingungen für eine effiziente Wasserförderung.
Und es gibt das Problem ungünstiger ökonomischer Anreizstrukturen: Wo Wasser übersubventioniert
wird, dort gibt es den Anreiz zur Verschwendung. Diese soziale Wasserknappheit ist
oft viel entscheidender für die Probleme der Menschen.“
Tagungen wie die
UNO-Konferenz in Zaragoza trügen dazu bei, dieses Thema in das öffentliche Bewusstsein
zu heben. Die UNO hat das Ziel formuliert, die Zahl der Menschen, die keinen Zugang
zu sauberem Wasser und zu hygienischer Entsorgung haben, bis 2015 zu halbieren. Es
sei absehbar, dass global gesehen dieses Ziel wohl erreicht werden könne, so Wallacher,
das allerdings mit großen regionalen Unterschieden. So gebe es etwa in der Westsahara
ein großes Maß an sozialer Wasserknappheit.
„Eine grundlegende Gerechtigkeitsforderung
ist, dass Menschen einen Anspruch und ein Recht auf eine ausreichende Menge von sauberem
Trinkwasser haben. Die Vereinten Nationen haben das als „Menschenrecht auf Wasser“
formuliert. Leider wird das knapp einer Milliarde Menschen weltweit immer noch verwehrt.“
Die
Konferenz will sich auch mit der Erarbeitung von Verfahren in Konfliktfällen befassen:
Es geht um internationale Kooperation.
„Ein ganz wichtiges Thema hier ist
die grenzüberschreitende Wasserbewirtschaftung zwischen verschiedenen Staaten, so
dass nicht die einen die Möglichkeit haben, den anderen das Wasser regelrecht abzugraben.
Da gibt es Beispiele guter Kooperation, es gibt aber auch Beispiele schlechter Kooperation
wie zwischen den Palästinensergebieten und Israel - und vor allen Dingen die problematischen
Vorhaben in der Türkei, die großen Stauprojekte, die dort im Euphrat-Tigris-Becken
gebaut werden. Das kann für den Irak und Syrien erhebliche neue Wasserprobleme schaffen.“