Italien: Bagnasco verurteilt Verbalattacken gegen Boateng
Der Präsident der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, hat die
jüngsten rassistischen Verhaltensweisen im italienischen Fussball mit deutlichen Worten
verurteilt. Rassismus sei, so der Erzbischof von Genua, aus der „individualistischen
Kultur“ geboren, die die heutige Gesellschaft durchdringe. Seine Mahnung sei aber
nicht nur an die Welt des Fußballs gerichtet, fuhr der Kardinal fort, sondern er wende
sich „allgemein an die Welt, an unsere Kultur, unsere Art, zusammen zu sein. Wir leben
in einer Kultur, die in anderen potentielle Feinde sieht.“ Anlass zu seinen Äußerungen
waren die verbalen Attacken von Fußballfans gegen den deutschen Fußballspieler Kevin-Prince
Boateng an diesem Donnerstag. Ein Freundschaftsspiel seines Vereins AC Milan gegen
die Mannschaft des norditalienischen Ortes Busto Arsizio, wo das Spiel auch stattfand,
wurde durch Sprechchöre rassistischen Inhalts gestört, Boateng zog sich als Zeichen
des Protestes sein Trikot aus und verließ den Platz. Die Partie wurde schließlich
abgebrochen, Ermittlungen gegen die fremdenfeindlichen Rufer sind im Gang.