Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, ruft
die Kirchen zu einer kritischen Selbstreflexion auf. „Man setzt sich nicht selbstkritisch
genug mit der eigenen Sprache, dem eigenen Erscheinungsbild und auch unwahrhaftigen
Entwicklungen auseinander, sondern schiebt die Probleme auf den Menschen von heute,
der zu oberflächlich wäre und nicht mehr glauben wolle“, sagte Glück dem Straubinger
Tagblatt. Traditionelle religiöse Formen seien für viele Menschen nicht mehr zugänglich.
In den Kirchen herrsche jedoch oft zu wenig Bereitschaft, sich mit den notwendigen
Veränderungen auseinanderzusetzen. Glück räumte ein, dass es keine „Patentantwort“
gebe und dass auch eine „vordergründige Modernisierung" nicht helfe. Entscheidend
sei jedoch, ob der Weg zu den Menschen von heute gesucht werde. Die grundsätzlichen
Fragen, etwa nach der Qualität des Zusammenlebens, blieben trotz des epochalen Veränderungsprozesses,
in dem sich die Kirche heute befände, gleich. Auch bei Fragen des Friedens, der Gerechtigkeit
und des Lebensschutzes benötige die Gesellschaft „dringend das Wächteramt der Kirchen“.